Jan Demuth

Geboren 1970 in Rheinhausen, aufgewachsen in Bochum. Studium der Komparatistik, Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie an der Ruhruniversität Bochum. Arbeit in freien Theatergruppen im Ruhrgebiet. 1992-1999 Dramaturg und Schauspieler am Schlosstheater Moers. 1999 Produktionsleiter der “Zelle des Schreckens” beim Frankenstein-Festival Weimar als Koproduktion der Kulturstadt Weimar, 3sat und des ensemble theater erlangen. Autor und Mitherausgeber des Jahrbuchs Theater im Revier. Neuübersetzungen von Oscar Wilde und William Shakespeare für das Theater; Lyrik, Essays, Hörspiele. Kammeroper „Die Maden!“ gemeinsam mit E. Koltermann.

Kurt Lennartz, Die Deutsche Bühne 7/2003
Jan Demuth, im Ruhrpott groß geworden, kam während des Studiums an der Bochumer Ruhr-Universität mit dem Theater in Berührung, arbeitete in reinen Theatergruppen und kam schließlich 1992 als Regieassistent ans Schlosstheater Moers. [...]Inzwischen ist Demuth Dramaturg am prinz regent theater - einer kleinen Bühne in Bochum, die mit ihrem ehrgeizigen Progamm die Bochumer Szene aufmischt. Demuth kann hier sein dramaturgisches Handwerk ausbauen, übersetzt und bearbeitet vor allem Shakespeare und schreibt eigene Texte. Vor zwei Jahren kam hier sein "Nemasté" zur Uraufführung; da geht es um Kidnapping, Kannibalismus und vor allem um einen erfolglosen Lyriker. Für Manfred Karge hat er im vergangenen Jahr eine originelle Kleist-Paraphrase geschrieben "Killing Penthesilea", die am Kleinen Wannsee spielt, wo der Dichter mit seiner Verlobten Selbstmord beging. Das Stück spielt im Theatermilieu; während einer Leseprobe zu "Penthesilea" stehen die Geister der Toten wieder auf und schlüpfen in die Körper der Lebenden. Karge hat das Stück mit Berliner Schauspielschülern szenisch vorgestellt, für eine Uraufführungsinszenierung ist es noch zu entdecken - der Text wäre ein ideales Beiprogramm für eine "Penthesilea"-Inszenierung. [...] An seinen bisherigen Texten fällt der ironisch-parodistische Grundton auf. Ungebrochenes Pathos liegt ihm weniger, er spielt aber gerne damit. In der nächsten Saison geht Demuth als Dramaturg ans Stadttheater St. Gallen. Bleibt zu hoffen, dass er auch dort zum Schreiben kommt.