Inga Abele (Lettland)
geboren 1972 in Riga
Biologiestudium, Tätigkeit als Pferdetrainerin
1997 bis 2001 Studium der Fernseh- und Theaterdramaturgie an der Lettischen Kulturakademie
Jahrespreis für Literatur 2003 (Drama)
Jahrespreis für Literatur 2004 (Prosa)
2007 Stipendiatin der Jungen Akademie der Künste Berlin
lebt als freie Schriftstellerin in Sigulda
Pressezitate
Eine Entdeckung ist die lettische Schriftstellerin Inga Abele […] Abele verfügt über die Gabe präziser psychologischer Beobachtung, die sie in eine ebenso knappe wie prägnante Sprache zu fassen versteht.
Ulrich M. Schmid, Neue Zürcher Zeitung, 13. November 2002
Als Entdeckung ließe sich die lettische Autorin Inga Abele, Jahrgang 1972, feiern, wäre ihr Debüt „Die dunklen Hirsche“ nicht in der sehr viel kürzeren Urfassung schon im Januar am Staatsschauspiel Stuttgart aufgeführt worden. Das verquere Familienstück seziert soziale Befindlichkeiten so genau, daß es die Gegenwart des postkommunistischen Lettland womöglich auf die aktuelle Metapher bringt. […] Emotionale Verschlingungen fast wie bei Tschechow, Bizarrerien fast wie beim Gombrowicz, Hysterien fast wie bei Strindberg: Inga Abele reflektiert in den individuellen Schicksalen auch einen gesellschaftlichen Umbruch, in dem überkommene Männerroheiten und aufgebrauchte Frauenduldsamkeit nicht mehr tragen.
Andreas Rossmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juni 2002
Abele ist eine genaue Beobachterin, es gelingen ihr Charakterisierungen von großem Reiz […] Abele kann witzig und böse sein, trifft den Jargon der Zeit ebenso wie einen mitunter ins Lyrische tendierenden Tonfall.
Ulrich Bumann, General-Anzeiger Bonn, 17. Juni 2002
Nach ihrem großartigen Stück ,Die dunklen Hirsche’, das mit seiner geradezu Blaumannschen* Symbiose von Lakonismus und Gefühlsintensität erschütterte, repräsentiert Abeles erster Roman […] einen grundlegend neuen künstlerischen Ton in ihrer raschen Entwicklung.
Gundega Repše, Diena, 20. Februar 2001
[* Rudolfs Blaumanis (1863-1908), lettischer Klassiker]
Inga Abele vermag ihren bis zum Tod nach Lebensfreiheit dürstenden Brüdern und Schwestern handgenähte Sprachhemden überzuwerfen, die in ihrem Stil und ihren Farben einmalig und niegesehen sind.
Nora Ikstena, Karogs Nr. 9/1999
Publikationen
• Akas maja (Das Brunnenhaus). Erzählungen. Riga: Atena, 1999)
• Tumšie brieži (Die dunklen Hirsche). Drama in einem Akt (Urfassung). Riga: Karogs Nr. 1/1999
• Nakts pragmatike (Die Nachtpragmatikerin). Gedichte. Riga: Atena, 2000
• Uguns nemodina (Feuer weckt nicht). Roman. Riga: Atena, 2001
• Tumšie brieži (Die dunklen Hirsche). Komödie in einem Aufzug (Kairišs-Fassung). Riga: Teatra vestnesis Nr. 4/2001
• Dzelzszale (Stechgras). Drama in einem Akt. Riga: Karogs Nr. 12/2001
• Paisums, Riga, 2008
• Kamenes un skudras, Riga, 2010
• Klugu muks, Riga, 2014
• Duna, Riga, 2017
• Auf dem Weg (Neue nordische Novellen, Teil 4, 2014
• Flut, Roman, 2020
Drehbücher
• „Akas maja”, Regie: K. Kandere (Kurzfilm, 2000)
• „pa celam aizejot” (Mitarbeit), Regie: Viesturs Kairišs (Spielfilm, 2001)
Inszenierungen
Inszenierungen in Lettland
Jasmins
Rigas Krievu dramas teatris, Regie: Galina Poliscuka, Premiere: 26. 11. 2004
Sibirija [Tagebuchaufzeichnungen]
United Intimacy, Regie: Viesturs Kairiss, Premiere: 8. 10. 2004
Jasmins
United Intimacy, Regie: Viesturs Kairiss, Premiere: Mai 2003
Tumsie briezi (Variierte Urfassung)
Valmieras Dramas teatris, Regie: Mara Kimele, Premiere: 20. 12. 2001
Dzelszale
Limbazu tautas teatris, Regie: Didzis Jonovs, Premiere: 6. 9. 2001
Tumsie briezi (Kairiss-Fassung, eingeladen zur Bonner Biennale 2002)
Jaunais Rigas teatris, Regie: Viesturs Kairiss, Premiere: 15. 9. 2001
Deutschsprachige Inszenierungen
Der Jasmin
Luzerner Theater, Regie: Peter Carp, Premiere: 7. April 2007
Stechgras (Hörspiel)
nordwestradio, Regie: Christiane Ohaus, Ursendung: 18. 6. 2004
Die dunklen Hirsche (Urfassung)
Staatstheater Stuttgart, Regie: Charlotte Koppenhöfer, Premiere: 11. 1. 2002
Deutschsprachige Übersetzungen
siehe www.literatur.lv