Wo ist Mr. Bien?
oder Der falsche HundAmateurtheater Komödie und Boulevard Schwänke Ländliche Lustspiele
- Autor:
- Christian Ennser
- Typ:
- Komödie in drei Akten
- Anmerkung:
- ca. 120 Min
Elfriede und Simon Sonntagbauer führen auf ihrem ehemaligen Bauernhof ein von der Gemeinde unterstütztes Altstoffsammelzentrum. Die Landwirtschaft und das mitgeführte Gasthaus wurden aufgegeben. Das Ehepaar hat keine Kinder, nur den Hund der kürzlich verstorbenen Mutter von Elfriede. (Mr. Bien, ihr Ein und Alles, ihr Baby.)
Als Elfriede einen Tag verreist, passiert Simon beim Äußerln mit dem Hund eine Katastrophe. Mr. Bien wird überfahren und stirbt. Simon besorgt sich im nahegelegenen Elektrogeschäft eine Fernseherschachtel für den toten Hund und geht nochmal ins Geschäft, um zu telephonieren.
Als er zurückkommt, ist die Fernseherschachtel samt Hund gestohlen. Er informiert die Polizei und gleichzeitig Herbert, seinen Angestellten im Betrieb. Die Polizei kann ihm natürlich sehr wenig helfen.
Herbert hingegen (ein Junggeselle, der völlig unterschätzt wird) wittert seine Chance und will den Chef retten, bevor die Chefin nach Hause kommt.
Doch irgendwie läuft alles anders als geplant.
Leseprobe
2. Akt, 4. Szene
Klaus: I habs gwusst. Ihr seids bei der Müllmafia!
Herbert: Red koan Blödsinn…….du sag amal, da Napoleon, was is denn der für Rasse?
Klaus: Das ist ein Neufundländer, wieso?
Herbert: A geh, was für Farbe?
Klaus: Schwarz-weiß gestreift.
Herbert: Echt?
Klaus: Herbert – schwarz is er – schwarz wie die Mafia. (geht zum Bild an der Wand) Da, genauso wia der da auf dem Bild schaut er aus…..genauso. Wem g`hört denn der Hund da?
Herbert: Der hat der Chefin g`hört – du Klaus, sag amal, kannst da du vorstelln, dass du deinen Hund amal vielleicht verleihen könntest?
Klaus: Wer um Gottes Willen leiht seinen treuesten Freund her?
Herbert: Zum Beispiel oana, der öffter gern an Schnaps trinkt. Oana, dem dahoam immer fad is und der vielleicht lebenslang seine kostenpflichtigen Sachan gratis entsorgen möchte bei uns!
Klaus:Für was brauchst denn du überhaupt an Hund?
Herbert: Pass auf: Unser Chefin is net dahoam, und da Chef hätt´ auf den Hund aufpassen solln, und des hat er so intensiv gmacht, dass er gstorbn is.
Klaus: Da Simon?!
Herbert: Na, da Hund und bevor de hoamkimmt und den Chef umbringt, muaß a Hund her. Und da passt a schwarzer Neufundländer ganz genau.
Klaus: Aha, und was hast du von dem ganzen Aufwand?
Herbert: Folgendes: Die Jaqueline da, die Nichte vom Bürgermeister, des Trutscherl da, de spitzt auf mein Job, verstehst. Aber wann i dem Chef des Leben retten kann, dann bin ich auf der sicheren Seitn.
Klaus: Und für des brauchst ausgerechnet mein Hund?
Herbert: Ja, nur kurz, bis se de Sach wieder beruhigt.
Klaus: Und was springt dabei für mi außa?
Herbert: Hab i da gsagt: 2 Flaschen Schnaps und lebenslang gratis Entsorgung für olles, was man normalerweise zahlen miaßat.
Klaus: Einverstanden, unter oana Bedingung!
Herbert: Ja, red!
Klaus: Ich darf ihn jeden Tag besuchen.
Herbert: Ok. Dann verkauf i di als psychisch labilen Beamten, dem der Dokta Tierkontakt verordnet hat oder sowas. Aber des dauert eh net lang.
Klaus: Wia willst denn du des wissen, wia lang des dauert mit mein Hund?
Herbert: Des kann i dir sagn. Mir schicken nämlich die Jaqueline mit deinem Neoplan äußerln und……
Klaus: Napoleon hoaßt der….Napoleon!
Herbert: Ja, Napoleon. Und wanns so weit is, dann entführst du deinen eigenen Hund, und sie is die blöde, wanns ohne Hund hoamkummt.
Klaus: Des is aber scho ganz, ganz böse, aber guat! I bin dabei.
Herbert: Also los, auf was warts`t denn nu? Geh hoam und hol dein Hund.
Klaus: Da muaß i zerst amal awatringa.
(Beide gehen zum Schnaps.)
Herbert: Ausgmacht is ausgmacht, kriagst an Stamperl, und ab jetzt sagst du zu deinem Hund Mr. Bien. Der soll se glei dran gwohna.
Klaus: Da Napoleon war ein berühmter Kaiser. Und was is der Mr. Bien? Ein depressiver Komiker von so ana komischen Insel im Atlantik.