Zum Inhalt der Seite springen
Kaiserverlag

Weberischen, Die

Ein Bänkelgesang aus dem Hause Schikaneder
Profitheater Dramatik, Zeitstücke Musikdramatische Werke
Besetzung: 4D / 1H / 1DEK
Musik:
Musik von Martyn Jacques / Christian Kolonovits
Anmerkung:
VBW - Kulturmanagement- und Veranstaltungsgesellschaft mbH (KMV) - Inhaber der Bühnenaufführungsrechte betreffend die Musik

Auch ohne Musik als reines Theaterstück erhältlich

Mozart ist tot. Sein kleiner Körper liegt nackt und aufgebahrt in einem kalten Raum. Die Schwestern Josefa, Aloisia, Sofie und Konstanze Weber waschen seinen Leichnam.
So beginnt ein Theaterstück im ehemaligen Freihaustheater von Emanuel Schikaneder. Schikaneder selbst spielt die Mutter Cilly Weber. Ein Theater im Theater-Effekt, ein Bänkelgesang des Theaterdirektors, der den Betrachter von Szene zu Szene führt, in denen das Leben der Frauen um Mozart beleuchtet wird.
Mozart selbst ist nie zu sehen. Er steht auf der Straße, klopft an Türen, komponiert und stirbt in Nebenzimmern. Und doch erfährt man durch diese unerwartete Verschiebung Wesentliches über ihn und seine Existenz.
Hier werden Frauenschicksale, Ängste, Schmerzen, Brutalität, Komisches und die Liebe zu einem tragischen, nicht verklärenden Bild jener Zeit komponiert. Die Musik darf darin nicht fehlen, doch wird das Ganze zu einem befreienden unprätentiösen und glaubwürdigen Theaterstück, dass sich gekonnt dem Jubiläumswahn und Ikonenkult entzieht und dabei immer Überraschendes zu bieten hat.

Leseexemplar zum Download

Leseprobe

8. BILD

SOFIE: Er hat eine schwarze Zunge.
Sie schauen alle hin, Cilly greift in den Mund von Mozart.
CILLY: Tatsächlich.
KONSTANZE: Ich wusste es.
CILLY: Was?
KONSTANZE: Vergiftet. Er hat es mir ja selber gesagt.
SOFIE: Wer? Wer hat das getan?
ALOISIA: Der gehörnte Ehemann mit dem Rasiermesser. Wer sonst?
KONSTANZE: Salieri war’s! Dieser schleimige Hofkomponist! Der immer eifersüchtig war auf Wolfgang!
CILLY: Die Freimaurer warn’s. Denen trau ich alles zu.
JOSEFA: Ach, hört doch mit diesen Dummheiten auf. Wien hat ihn vergiftet. Er starb an Wien.
Sofie küsst Mozart auf den offenen Mund, verschließt den Mund, indem sie das Kinn nach oben drückt.
CILLY: Mir kommt vor, jetzt ist er noch kleiner geworden.
SOFIE: Ja, fast ein Kind. (Streichelt seine Wange.) Du liebes Kind.
JOSEFA: Was machen wir ohne ihn?
ALOISIA: Nichts mehr. Es gibt uns nicht mehr.
JOSEFA: Er hatte noch so viel Musik im Kopf.
ALOISIA: Ja. Er wollte eine Oper für mich schreiben. Sein Versprechen von damals endlich einlösen.
KONSTANZE: Er hat genug geschrieben! Es reicht! Und er gehört mir! Für immer!
JOSEFA: Ach, Schwester, der ganzen Welt gehört er.



Rezensionen

Uraufführung: 28.08.2006, Auftragswerk für das Wiener Mozartjahr 2006, eine Produktion der Vereinigten Bühnen Wien im Museumsquartier Wien
Regie: Stephanie Mohr, Arrangements, musikalische Bearbeitung und Leitung: Christian Kolonovits

Einer der erfrischendsten Beiträge zum Mozartjahr wurde bei seiner Uraufführung in Wien frenetisch beklatscht.
Kleine Zeitung, 30.06.2006

… großartig und kurzweilig. Um nicht zu sagen: kongenial.
Wiener Zeitung, 30.08.2006

Mitterers Dialoge funkeln … köstlich pointiert.
Die Presse, 30.08.2006

Premiere: Kleines Theater Salzburg, 13. April 2016
Regie: Helmut Vitzthum

... jederzeit unterhaltungsliterarisch, anspruchsvoll..., ambitionierte ... Aufführung. Man kann im "Lustspielhaus" des kleinen Mannes niveauvoll lachen.
Salzburger Nachrichten

Dass der Autor, Felix Mitterer, in dem 2006 erstmals in Wien aufgeführten und im Kleinen Theater mit der Freien Bühne Salzburg durch Helmut Vitzthum inszenierten Stück auch andere Register ziehen kann, wird im zweiten Teil deutlich. Da bewegt man sich plötzlich hin zu leiseren Tönen, die trotz der weiterhin humorvollen Färbung von Geburts- und Stillszenen nicht verbergen können, dass die ständigen Schwangerschaften Constanzes wie auch die Abtreibungen ihrer noch unverheirateten Schwestern die Lebensqualität der Frauen nicht gerade erhöht haben.
Drehpunkt Kultur