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Kaiserverlag
Besetzung:
Rechte:
Frei zur DEA

„Im Vomperloch, einem abgeschiedenen und unzugänglichen Seitental des Tiroler Karwendelgebirges, bestand zwischen Sommer 1943 und Kriegsende ein Deserteurslager, das überwiegend von einheimischen Wehrmachtssoldaten als Zufluchtsort nach der Desertion genutzt wurde. Die Angst vor Entdeckung, vor Verrat, vor dem Einschleusen eines Spitzels, die furchtbar kalten und dunklen Winter, der oftmalige Nahrungsmangel sowie das zwangsweise Ausharren auf engstem Raum, all das machte das Leben nahezu unerträglich und führte zu qualvollen Auseinandersetzungen.
Desertion galt damals als Schande, galt auch nach dem Krieg als Schande, wird immer mit Schande behaftet sein. Ich habe dieses Stück mit der Intention geschrieben, die damaligen, heutigen und zukünftigen Deserteure von dieser Schande zu erlösen. Es wird mir nicht gelingen, aber einen Versuch ist es wert.“
Felix Mitterer

„Vomperloch“ ist nach „Märzengrund und „Galápagos“ das dritte Theaterstück einer Trilogie, die Felix Mitterer über Menschen schrieb, die sich aus unterschiedlichsten Gründen von der menschlichen Gemeinschaft zurückzogen.


Rezensionen

Uraufführung: 07.10.2018, Auftragswerk für das Landestheater Innsbruck
Regie: Thomas Krauß

Ein Abend, der keinen kalt lässt, der jeden berührt und durch ein grandioses Ensemble und eine einfühlsame Regie einen Albtraum zum Theatertraum macht. …
Niemand kann sieh „Vomperloch“ von Felix Mitterer entziehen. … Theater wächst über sich hinaus. Theater beweist soziale Kompetenz. Theater zeigt Flagge! … Und wie Lessings „Nathan der Weise“ wird „Vomperloch“ zur Mahnung nichts zu vergessen, nichts zu verschönern!
Kronen Zeitung Tirol, 09.10.2018

„Vomperloch“ (ist) wuchtiges Volkstheater – nicht unbedingt subtil (warum auch?), kaum verkünstelt und geradlinig wie ein gezielter Schlag in die Magengrube.
Tiroler Tageszeitung, 09.10.2018

Felix Mitterers Einweihungsstück der neuen Kammerspiele (bot) dramatisches Volkstheater von einer derart packenden Wucht, wie man es in dieser Form schon lange nicht mehr erlebt hat.
… ein Antikriegsstück … das sich so perfekt in unsere Zeit fügt, dass einem wahrscheinlich auch deshalb hinterher etwas mulmig zumute war.
Stadtblatt Innsbruck, 10.10.2018

In der Darstellung dieses Sachverhalts schreckt Mitterer auch vor drastischen Gewaltszenen nicht zurück, die in ihrer Schonungslosigkeit bisweilen an sein einstiges Skandalstück „Stigma“ erinnern. Gleichzeitig zeigt Mitterer gerade in solch heiklen Momenten seine dramaturgische Qualität, denn Gewaltszenen driften in seinen Stücken nie zu einer Belustigung am Brutalen ab. Mitterer stellt nie die Schläge der Täter, sondern stets die Schreie der Opfer in den Vordergrund. Als eindringliche Warnung vor der Entfesselung neuer Kriege gingen sie dem Publikum durch Mark und Bein.
Dolomiten Tagblatt der Südtiroler, 10.10.2018