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Kaiserverlag

Unter uns gesagt

Ein Ehepaar rechnet ab
Amateurtheater Komödie und Boulevard
Besetzung: 1D / 1H / 1DEK
Typ:
Eine bissig-heitere Satire
Anmerkung:
ca. 80 Min

Austeilen und beleidigen. Die Rezeptur gegen Kränkung und Enttäuschung und gegen das unangenehme Gefühl, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht und keinen Ausweg findet.
Diese Rezeptur kennen die beiden nur zu gut. David und Anne. Er, zutiefst enttäuscht und in seinem männlichen Stolz gekränkt, und sie, die sich von seinen Untergriffen gedemütigt fühlt. Und das alles nur, weil sie sich von ihm vernachlässigt fühlt und sich daher nach 20 Jahren weiterentwickeln und neu entdecken will, er dafür kein Verständnis zeigt und sich als Bauernopfer seiner Midlife-Crisis geplagten Ehefrau versteht.
Da bleibt kein Stein auf dem anderen.
Ein Karussell von Provokation und gegenseitigen Anschuldigungen, das nur ein Ziel verfolgt, den jeweils anderen emotional in die Knie zu zwingen.

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Leseprobe

ANNE: Du bist nicht taub, David. Nenn mir in den nächsten zwei Stunden – bis Michael da ist – einen triftigen Grund, warum wir unsere Ehe aufrechterhalten sollten. Wenn dir etwas einfällt, würde ich mir das mit der Scheidung vielleicht noch einmal überlegen.
DAVID: Spinnst du? Du machst unsere Trennung jetzt zu einem Wettbewerb? – Da mache ich nicht mit.
ANNE: Sag mir etwas Nettes über unsere Beziehung. Sei nicht so oberflächlich die ganze Zeit. Was hat dir in den letzten Jahren gefallen? Was war gut, was hat uns gefordert? – Oder mach dir einfach einmal Gedanken darüber, was uns in all den Jahren vielleicht verloren gegangen ist. Warum wir heute hier stehen, wo wir gerade stehen? – In unserer Ehe, meine ich. Vor Umzugskartons und einem heillosen Durcheinander?!
DAVID: Hast du nicht zugehört: das Spiel spiele ich nicht mit.
ANNE: Denk nach, David. Was hast du zu verlieren?
DAVID: Nichts. Ich habe schon alles verloren.
ANNE: Eben! - Wenn du das so siehst, kannst du doch nur gewinnen.
DAVID: Na, ja … ich weiß nicht … wenn man es so sehen will …

ANNE:
Na komm schon, irgendetwas muss dir doch einfallen. Streng dich an. Nur solange, bis Michael da ist. (hält ihm ihre Hand hin zum Einschlagen)
DAVID:(etwas widerwillig) Also gut!
ANNE: Prima!
DAVID: (schlägt ein) Dir zuliebe. Ich weiß, dass nichts dabei rauskommen wird. Aber wenn du unbedingt darauf bestehst, mache ich dir diesen Gefallen und (etwas ins Lächerliche ziehen) „gehe einmal in die Tiefe!“. Aber wenn Michael läutet, ist Schluss mit deinem Spiel. Egal, ob mir bis dahin etwas eingefallen ist, oder nicht. Okay? - Keine Minute länger. Zeit ist …
ANNE: (setzt den Satz fort) … Geld! Ja, ja – ich weiß.
DAVID: Ein Sprichwort, das du dir hinter deine Ohren schreiben solltest. Weißt du, was uns die Scheidung kosten wird? Ein Vermögen!
ANNE: Übertreibe nicht.
DAVID: Ich übertreibe nicht! Vielleicht solltest du endlich damit beginnen, deine Scheuklappen abzulegen und der Realität ins Auge zu schauen. - Wir werfen das Geld zum Fenster raus, nur weil du dich entschieden hast „fortan getrennte Wege“ gehen zu müssen.
ANNE: Wir.
DAVID: Wir hätten das Geld sinnvoller ausgeben können.
ANNE: Sei ehrlich: du gibst doch nie Geld für irgendetwas aus. Weder für dich und schon gar nicht für mich! Wie oft hast du mich in den letzten Monaten ins Kino oder ins Theater eingeladen? Oder mich einmal chic zum Essen ausgeführt?
DAVID: Also wirklich: ich kann dir zig Dinge nennen, die ich nur für dich gekauft habe.
Sie nimmt einige rosa Gerbera aus der Vase.
ANNE: Ach, ja? - Mir fallen nur diese Kunstblumen hier ein, die du mir zum 40. Geburtstag geschenkt hast. (schaut auf die Uhr) Dir bleibt noch 1 Stunde und 55 Minuten.
DAVID:(ignoriert Annes Zeitansage) Die sind doch schön, oder? Rosa Gerbera.
ANNE: Sie sind das schlimmste Geschenk, das ich je in meinem Leben bekommen habe.
DAVID: Aber sie halten ewig. - Du bist echt undankbar, weißt du das?!