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Kaiserverlag

Thriller! Jason und Medea kurz vor Mitternacht

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Autor:
Izy Kusche
Besetzung: 3D / 7H / / Mehrfachbesetzungen / Simultanbühne
Rechte:
Frei zur DEA

Der Grieche Jason kämpft gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Dabei spannt er Medea in sein Unterfangen ein. Doch schon bald weiß er nicht mehr, gegen wen er eigentlich kämpfen soll. Die angeblich großen Machthaber erinnern eher an Gruselkabinettfiguren und das Sagen haben doch andere. Während Jason langsam aufgibt, hält Medea an ihren Überzeugungen fest und wird dadurch zum Fremdkörper.

Wo herrschendes Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet, da gibt es eine moralische Verpflichtung, das Ideal der Gerechtigkeit ins Recht zu setzen! Der Grieche Jason, der sich mit seinen Argonauten gegen Unterdrückung engagiert, spannt in Kolchis Medea in seine Gruppe ein, die nicht nur an bekannte Ikonen des Widerstands erinnert – der politische Kampf degeneriert im Laufe der Zeit angesichts der allgemeinen Verflachung und so zum bloßen Splatter. Wie konnte es nur so weit kommen?
Denn längst gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Griechen und Kolchern: Überall propagieren die Machthaber gerechte Verhältnisse. Die Wirklichkeit mag dabei anders aussehen. Aber was ist schon noch real? Wenn die Machthaber nur an seltsame Gestalten aus Gruselfilmen erinnern? Denn das eigentliche Sagen haben ja andere. Märkte. Systeme. Oder Diskurse.
Die Realität ist vermeintlich so komplex geworden, dass sie niemand mehr erfassen kann, und dennoch weiß man, dass sie Flexibilität und eine pragmatische Einstellung erfordert.
In einer postideologischen Zeit erscheint Medea als fremd, weil sie an ihren Überzeugungen festhalten will, während Jason sie irgendwann aufgibt. Das Goldene Vlies und sein darin eingeschriebenes Gerechtigkeitsideal ist dabei zwar von Anfang an kaum mehr als eine hohle Politmetapher, an die nur jugendliche Unbedarftheit zu glauben vermag. Und es scheint so, als könnte Idealismus diesen Makel auch nie überwinden.
Aber ist man tatsächlich zu Naivität verflucht, wenn man glaubt, die Wirklichkeit verändern zu können? Und wieso scheitert man überhaupt an Verhältnissen, wenn doch nichts real ist? Nachdem der Mythos einer quasi antiken Protestgeneration durchschaut ist, bleibt der Mythos, in einer von Mythen befreiten Zeit zu leben. Tragik? Horror? Antik?