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Kaiserverlag

Schuld und Sühne

nach Fjodor M. Dostojewskij
Profitheater Kinder- & Jugendstücke
Besetzung: 4D / 6H / Simultanbühne
Rechte:
Frei zur DEA
Anmerkung:
ab 13- auch als Erwachsenen-Stück geeignet

Kann ein Mord jemals gerechtfertigt oder gar „erlaubt“ sein? Der verarmte Jurastudent Rodion Raskolnikow, hochbegabt und doch ausgegrenzt durch die sozialen Gegebenheiten, kapselt sich nach und nach komplett von seiner Umwelt ab. Ausgehungert und von fiebrigen Träumen heimgesucht, wandert er durch die düstere Stadtlandschaft St. Petersburgs.
Immer mehr verfestigt sich sein radikales Weltbild, bis es kein Zurück mehr gibt: In einem nahezu perfekten Verbrechen tötet er eine raffgierige Pfandleiherin und deren zufällig dazugekommene Schwester.
Raskolnikow wird von der fixen Idee beherrscht, dass ein „außergewöhnlicher“, ein vom Schicksal dazu erwählter Mensch über das Leben vermeintlich „wertloser“ Mitmenschen verfügen darf und dass ein Mord gerechtfertigt sein könnte, wenn daraus für Andere etwas Gutes entsteht.
Doch kann man das eigene Gewissen einfach ausschalten? Wie lässt es sich weiterleben mit einer Tat, die nicht ungeschehen gemacht werden kann?
Mit „Schuld und Sühne“ schrieb Fjodor M. Dostojewskij nicht nur einen spannungsgeladenen Psychokrimi, der noch hundertfünfzig Jahre nach seiner Entstehung aufwühlt, sondern auch eine kunstvolle wie anarchiegetränkte Gesellschaftsstudie, die das Schicksal jener verhandelt, die durch ihre Armut an die Ränder gedrängt und zumeist übersehen werden. Der gleichermaßen ab- wie tiefgründig gezeichnete Protagonist des Romans stößt an Tabus und Grenzen, die nichts an ihrer Brisanz eingebüßt haben. Denn Dostojewskijs Einblicke in die Grausamkeit des Menschen, in seine Fähigkeit, noch den kleinsten Funken Mitgefühl in seinem Inneren auszulöschen, machen den Roman zu einem der kontroversesten Klassiker der russischen Literatur.

Leseexemplar zum Download

Leseprobe

RODION RASKOLNIKOV: Also, das erste Mal, also wenn man über Mord – also - wenn man darüber nachdenkt, dass man morden könnte, also – dass man das wirklich tut – zögert man ja irgendwie … Iss ja klar. – Mord iss ja verboten, „verpönt“, nicht erlaubt. – Ich meine – im Ernst – also, echt im Ernst – wer hat nicht schon mal jemandem anderen den Tod gewünscht? Das Leben ist so langweilig: du wirst heiraten, Kinder zeugen, ein Haus bauen –und irgendwann pisst du dir in die Hose – und patsch – endest du – in 70 Jahren – als dementes Häuflein Fleisch, dem netterweise von irgendeiner Ausländerin die Suppe ins Maul gelöffelt wird.



Rezensionen

Uraufführung: 09.01.2019, Theater der Jugend, Theater im Zentrum, Wien
Regie: Thomas Birkmeir

Aufführung des Monats
Die Romane Dostojewskijs sind weder für ihre Kürze noch für ihre Schlichtheit bekannt. Auch "Schuld und Sühne" ist für 13-Jährige von heute nicht gerade die Traumlektüre. Da kommt Thomas Birkmeirs gradlinige Dramatisierung gerade recht, die in zweieinhalb Stunden die zentralen Konflikte des 750-Seiten-Buches zeigt. Jakob Elsenwenger überzeugt dabei als Student Raskolnikow, den eine ernste, aber gefährliche Frage umtreibt: Ist es erlaubt, sich zum Herrn über das Schicksal anderer zu machen?
Bühne, 30.01.2019