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Kaiserverlag

Schluss mit André

Profitheater Komödie und Boulevard
Autor:
René Freund
Besetzung: 3D / 4DEK
Anmerkung:
UA 22. Jän. 2005, Tiroler Landestheater

Was ist bloß los mit Lina und Lara, den unzertrennlichen Schwestern? Ihre Freundin Christine kann sich keinen Reim auf die plötzliche Feindseligkeit zwischen ihnen machen. Vielleicht liegt es am unterschiedlichen Lebensstil der beiden. Denn während die jugendliche Lina ihre Unabhängigkeit liebt, scheint Lara in ihrer Rolle als häusliche Mutter und Managergattin aufzugehen. Oder liegt das Problem doch tiefer?
Der Konflikt scheint auf dem Höhepunkt, als sich Lina auch noch weigert Laras Katze vorübergehend zu hüten. Christine greift ein und versucht zwischen den zänkischen Schwestern zu vermitteln, bleibt jedoch weitgehend erfolglos. Hinzu kommt das Rätsel um Linas geheimnisvollen neuen Freund André, denn dieser ist entgegen Linas Beschreibungen kein Unbekannter…
Ein kurzweiliges Stück über zwei Schwestern, die trotz ihrer Verschiedenheit lernen Eifersucht und Neid zu überwinden und einander zu respektieren.

Was hat sich der Autor dabei gedacht?

In der Schule gehörte zur Verarbeitung eines gelesenen literarischen Werks stets ein Leseprotokoll mit den Rubriken „Inhaltsangabe“ und „Was hat sich der Autor dabei gedacht“. Diese Frage habe ich schon als Schüler nicht gemocht, aber ich weiß aus Erfahrung und von Kollegen, dass sie uns Autoren bei jedem Pressegespräch, bei jeder Publikumsdiskussion einholt.
Zunächst einmal möchte ich die Frage mit einem trotzigen „Nichts“ beantworten, das allerdings einer Überprüfung nicht standhält. Tatsächlich habe ich mir merkwürdige Dinge gedacht wie: Ich möchte einmal als Mann ein Stück über eine Frau schreiben. Da der einen Frau langweilig war, wurden daraus zwei Frauen. Da die zwei Frauen immer stritten, lechzten sie nach einer dritten, mit der sie sich abwechselnd verbünden konnten. Und dann das Thema – also ehrlich, DAS Thema des Stücks war für mich immer die Katze. Mein Ehrgeiz war es, eine Komödie über eine total praktische Frage zu schreiben, zum Beispiel: „Wohin gebe ich meine Katze während des Urlaubs“. Nur darum sollte es gehen, alle unpraktischen Dinge (Liebe, Lust, Ehrlichkeit, Geschwisterkonflikte, Betrug, Eheleben usw.) sollten in den Dialogen nicht explizit erwähnt werden. Das ist mir nicht ganz gelungen, aber doch weit gehend.
Das Schönste an der „André“-Arbeit war für mich die Tatsache, dass die drei Frauen schon nach wenigen Seiten zu leben begannen. Ich verbrachte den Tag mit ihnen, ich schlief mit ihnen ein, ich wachte mit ihnen auf (ja, meine Frau war eifersüchtig). Lara, Lina und Christine haben sich ihr Stück selbst geschrieben. Von diesem Zustand träumt jeder Autor (leider ist es nicht auf Knopfdruck abrufbar): Du setzt dich hin und ES schreibt. Du liest ES am nächsten Tag und denkst dir: „Hätte ich mir eigentlich nicht von mir gedacht.“
Soviel nur zur Frage, was sich der Autor eigentlich dabei gedacht hat.

René Freund