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Kaiserverlag

Robin Hood oder Die ganze spekulative Wahrheit aus dem Sherwood Forest

Profitheater Komödie und Boulevard Freilicht
Besetzung: 1D / 6H / / Sim (Doppelbesetzung möglich)
Rechte:
frei zur ÖEA
Typ:
Eine skurrile Komödie
Anmerkung:
ca. 80 Min

Wie war das wirklich, mit diesem Robin Hood? Gewitzt und skurril stellt sich das Stück dieser Frage und kommt zu ganz neuen, unvermuteten Einsichten.
Zwar plant der Sheriff von Nottingham, wie in der altbekannten Legende, ein Komplott und will nichts sehnsüchtiger, als Maid Marian zur Frau, doch schon bald geht die Geschichte ihren eigenen Weg.
Maid Marian verlacht des Sheriffs Antrag.
Guy of Gisbourn, der schmierige Gehilfe des Sheriffs, hat Robin von Loxley entkommen lassen. Dieser wiederum ist kurz nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug, zusammen mit seinem ängstlichen Freund Will Scarlett, in den Sherwood Forest geflohen. Robin ist furchtlos, über alle Maßen stolz, standesbewusst und wohl auch etwas eitel.
Das unvermutete Zusammentreffen mit Bruder Tuck, einem philosophierenden, meditierenden Einsiedler, bringt ihn jedoch völlig aus der Fassung. Obwohl Tuck nur auf einer Lichtung steht und angelt. Ohne Angel wohlgemerkt, auch ohne Wasser und Haken, dafür aber tief in sich versunken. Tuck erklärt Robin seinen Plan. Dafür muss Robin von Loxley allerdings eine Legende werden, ein Rebell, und zu guter Letzt auch noch seinen sperrigen Namen ablegen. Tuck nennt ihn nach kurzer Überlegung Robin Hood. Dies aber ist für den stolzen Robin von Loxley zu viel. Brüsk lehnt er ein Zusammengehen mit Tuck ab.
Kurz darauf allerdings muss Will seinen Freund Robin darauf hinweisen, dass sie Bogen, Pfeile und Schwert auf der Flucht im Schloss vergessen haben. Außerdem taucht auch noch Guy of Gisbourn mit einer falschen Heiratsbotschaft auf. Nun sieht sich Robin von Loxley doch genötigt Bruder Tucks Angebot anzunehmen.


Leseprobe

(Auftritt, Marian)

Marian: (schaut ihm kurz, abschätzig zu, dann kühl und abweisend) Warum habt Ihr mich rufen lassen, Sheriff?

Sheriff: (erschrickt, dann unsicher, später wieder ganz er selbst) Oh! - Ich? Ja, ich hab, ich hab … äh. Ich ließ nach Euch schicken. - Warum? - Nun, mehr oder weniger, weil …

Marian: Weniger wäre mir lieber.

Sheriff: Was? - Ah, ja. - Seht Ihr, gerade das gefällt mir so an Euch.

Marian: Was gefällt Euch?

Sheriff: Eure Schlagfertigkeit und Eure harte, jedoch wunderschöne Schale, die einen ach so zarten Kern verhüllt.

Marian: Was für einen Kern? Was redet Ihr? Was wollt Ihr?

Sheriff: Ja, was rede ich. - Nur kleine Menschen brauchen große Worte. - (reicht ihr die Rose) Hier diese Rose (posiert) und hier - ich.

Marian: (schaut ihn fragend an und mustert ihn) Ja, und?

Sheriff: (tritt aus seiner Pose heraus) Ich möchte Euch heiraten.

(Marian bricht nach kurzem Staunen in Gelächter aus.)

Sheriff: (unbeirrt, freundlich) Ich sehe, dass Euch diese Aussicht mit Freude erfüllt.

Marian: (bricht abrupt das Lachen ab) Nein, ganz und gar nicht.

Sheriff: (irritiert) Nicht?

Marian: Wie Ihr wisst, bin ich mit Robin von Loxley verlobt. (mustert ihn) Und wie Ihr wissen solltet, seid Ihr - völlig reizlos.

Sheriff: (schaut erst an sich herab, dann süffisant) Und wie Ihr wissen solltet, gibt es einen Robin von Loxley nicht mehr.

Marian: (erschrocken) Wie?! Was ist ihm zugestoßen?! Er sollte doch heute von seiner langen Reise hier eintreffen.

Sheriff: Tja, er, der Euch und alle anderen glauben ließ, er sei auf Kreuzzug im Morgenlande, hat dort, so hört man, eine, nun, eher lustige Zeit verbracht. Und diese nicht allein. - Man sah ihn nächtens und auch am Tage, unter einer Palme ruhen. An einer Wasserpfeife ziehend, mit einer schwarzäugigen Schönen im trägen Arm, die ihm lächelnd süße Datteln in den Mund schob.

Marian: Ich glaub Euch kein Wort.

Sheriff: Selbst wenn all dieses, obwohl aus sicheren Quellen, nur erfunden wär, so ist er doch des Hochverrats, der Korruption und der Steuerhinterziehung überführt.

(Marian wendet sich zornig zum Gehen.) So bleibt doch stehen! Wo wollt Ihr hin?

Marian: (dreht sich noch einmal um) Zu meinem Verlobten will ich. Ihn warnen vor Euren wilden Phantasien.

Sheriff: Das wird nicht gehen. Grad um diese Stunde wird ihm, in schweren Ketten, das schuldbewusste Haupt gesenkt, ein Einzelzimmer im Turm von Nottingham anempfohlen.

Marian: (wütend) Was seid Ihr doch für ein intriganter Schuft! Er ist erst einen Tag zurück. Ihr sperrt ihn ein, und bringt es auch noch fertig im gleichen Zug um mich zu buhlen! (spuckt ihm auf den Schuh) Pfui!