Pop!

Biene Eichborn, einst in der Kindheit vom Vater missbraucht, ist als Jugendliche eine Vereinsamte, eine Isolierte, zwischen Pop-Ikonen, Musik-Bands, dröhnender Dauerbeatbeschallung und Drogenrausch in einer eigenen Welt irgendwo im deutschsprachigen Europa, kurz vor dem Jahr 2000. Ihr Schutzwall ist jedoch porös, und die Missbrauchte wird auch weiterhin benutzt, von namenlosen Liebhabern und dem von einer arischen Menschheit fantasierenden Bruder Julius alias Kojak, der aus der Vereinsamten eine von neofaschistischem Gedankengut Vereinnahmte macht. Das bevorstehende Jahrtausend ist für Julius der Beginn einer neuen Ära, in der nach einer großen Apokalypse Cybernaut-Soldaten als wiedergeborene Elitesoldaten des Dritten Reichs mit Ufos auf die Erde kommen, um eine Welt einer weißen, arischen, heimattreuen, gottesfürchtigen, reinen, einzigartigen, freien, stolzen und herrschenden Rasse errichten zu helfen. Aus verschrobenen, halbirren Ideen, Endzeitstimmung, irrationaler Faschismushörigkeit, Science-fiction und der Unkultur rechtsradikaler Musik entsteht die Vision von der Notwendigkeit eines Weltenführers. Diesem möchte Julius den Namen Adolf Jesus geben, und er zeugt ihn gegen Bienes Willen mit seiner Schwester. Pop!" ist ein heutiges Theaterstück, das in seinem Versuch einer Annäherung an eine kaum zugängliche jugendliche Randgruppe und deren Sprache sowie dem hergestellten Bezug zum Neofaschismus ein sehr authentisches und polarisierendes Literaturprodukt darstellt.