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Kaiserverlag
Besetzung: 1D / 4H / 1DEK
Typ:
Das Stück auf dem Gipfel

Fünf Arbeitskollegen eines Dachspenglerbetriebs unternehmen eine Bergtour. Am Gipfel des Bergs namens Hohe Munde angekommen, eskalieren in der Einsamkeit und der Idylle der Natur unter dem ungehemmten Einfluss von Alkohol die beruflichen Rivalitäten, Feindseligkeiten und Vorurteile zu offenem Hass, verbaler Gewalt und einem lebensgefährlichen Konflikt. Was für den Meister, den Gesellen, den Lehrling, den türkischen Hilfsarbeiter und die Sekretärin als harmloser Betriebs-ausflug beginnt, endet in Selbstmord, einem Kampf auf Leben und Tod und der totalen Zerrüttung der Gruppe.Munde“ ist eine dramatische Studie über die Abgründe rücksichtsloser Hierarchie, Intoleranz und Brutalität menschlicher Interaktion.


Leseprobe

PETRA: Ah, ihr essts koa Schwein?
MEHMET: Na, normal nit.
TOMMI: Aber an Harem dürfts haben, gell?
MEHMET: Was sagst?
TOMMI: Mehrer Weiber dürfts haben, nit?
MEHMET: Na, wieso?
TOMMI: Die Mohammedaner dürfen doch mehr Weiber haben, oder nit?
MEHMET: Na, nit in Türkei! Araber. Die Araber schon. Nit in Türkei. Mir sein a modernes Land. Mehr Weiber a viel zu teuer, nit?
PETRA: Aber vom Glauben her dürftets ihr mehrer haben, oder?
MEHMET: Vom Glauben her schon.
PETRA: Des packet i nit! Da hättest den Huat auf!
GERHARD: Wär ma sowieso zu anstrengend! Bist du narrisch! Drei, vier Weiber auf oan Haufen! Mir glangst du schon!
PETRA: Mit Feuer und Schwert, gell?
MEHMET: Was?
PETRA: Na, über Europa seids hergefallen? Vor hundert Jahr, oder wann des war …
MEHMET: Da woass i nix!
GERHARD: Jetzt hamma wieder des gleiche! De überrollen uns ja! Überall sickern sie eina – illegal! Und jetzt kommen no die oan dazua! Die Rumänen, die Tschechen, die Ostdeutschen! Mei, wenns nach mir gang – Grenzen dicht! Aber total!



Rezensionen

Uraufführung: 03.08.1990, Tiroler Volksschauspiele Telfs (Gipfel der Hohen Munde, 2592 m)
Regie: Rudolf Ladurner

Ein „echter Mitterer“, bei dem die Gratwanderung zwischen Banalität und tieferer Wahrheit, die seine gesamte Arbeit prägt, ins Extrem getrieben ist.
Kurier, 06.08.1990