- Autor:
- Hans Gnant
- Typ:
- Ländliches Lustspiel in 3 Akten
Alles fängt damit an, dass ein Mann, der so heikel auf seinen Mercedes ist, dass er nicht einmal seine eigene Frau ans Steuer lässt, bei einem Unfall einen Blechschaden verursacht. Während er noch überlegt, wie er sein Missgeschick am schnellsten ausbügeln kann, benutzt seine Frau den Wagen heimlich mit einem Zweitschlüssel. Als sie die Havarie bemerkt, glaubt sie, selbst daran schuld zu sein, und lässt den Schaden ohne Wissen ihres Mannes reparieren. Aber diese heimlichen Aktivitäten erregen natürlich Verdacht und sind Ursache zahlreicher Verwicklungen.
Leseprobe
1. Akt, 2. Szene
Toni: Also hör zua: Ich war grad im Lagerhaus und beim Heimfahrn auf der Steinfelder Graden siech i auf der rechten Straßenseiten eine Autostopperin steh. I denk mir, hast ein Herz und nimmst sie mit.
Max: Wars fesch?
Toni: Glaubst sonst wär i stehn bliebn? Weißt, es war so eine, wie sie jetzt nach Schulschluss so umeinander stehn auf die Straßen … a wengerl schlampert beinander … weißt eh … einen roten Pullover an, sehr eng, verstehst … a Blu-tschin an … a weiße Blu-tschin, verstehst … aa sehr eng … wia sie halt so umeinder stehn. I blink nach rechts zuwi, sie greift nach ihrn Rucksach, der neben ihr steht … i schau auf dös Taferl auf ihrer Brust ..
Max: (ironisch) Wahrscheinlich mehr auf dös Taferl als auf die Brust …
Toni: Unterbrich mi net. I schau so zu ihr hin, derweil i brems … Sie schaut zu mir her, mit so an dankbaren Blick, verstehst …
Max: I versteh dich schon.
Toni: Ich schau noch allweil hin auf sie … sie schaut her auf mich … i vergess aufs Bremsen … sie schreit auf …
Max: Um Gotteswillen .. hast sie zamgführt?
Toni: Keine Spur … sie springt auf die Seitn …
Max: Gottseidank!
Toni: I steig aufs Gas …
Max: (unterbricht) … statt auf die Bremsen …
Toni: Sehr richtig. Und fahr mit vollem Geschäft auf einen Randstein hin …
Max: Oh je …
Toni: Hab ich auch gsagt, wie ich die Bescherung gsehn hab. Der rechte Kotflügel total hin. Der Scheinwerfer noch viel mehr. Und die rechte Stoßstangen is überhaupt nimmer da.
Max: Und du bist, bis auf dein blessiertes Hirn, ganz bliebn. (lacht)
Toni: Sehr richtig. Lach net! Dös is für mich eine Katastrophe. Der Unfall bringt mich hinterher erst um!
Max: Geh, wegn dem bisserl Blechschaden. Und so viel i weiß, bist sowieso Vollkasko versichert.
Toni: Dös schon, aber du kennst doch meine Frau, die Marianne …
Max: Freilich. Aber stell dir vor, dir wär das Malheur erst hinterher passiert, nachdem die fesche Autostopperin schon neben dir gsessen wär. Da hätt dir dein Vollkasko auch nix mehr gnutzt.
Toni: Hast eh recht, Nachbar. Aber es gibt leider aa keine Versicherung gegen die eigene Autorität, die was man in der Ehe und in der Familie braucht. Was meinst, was ich meiner Marianne allweil für Lehren und Vorschriften mit auf den Weg gib, wann sie mit mein´ Heiligtum, dem Auto, wegfahrt …
Max: (lacht) Dös hat sie mir schon erzählt, dass nach deinen Verkehrsvorschriften a jeder Autofahrer …
Toni: (unterbricht) … überhaupt daheim bleiben müsst …
Max: (lachend) Bis auf dich, damit sich jemand für die armen Autostopperinnen mit die engen Pullover und die weißen Blu-tschins derbarmen tät … Was is denn aus derer überhaupt worden?