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Kaiserverlag

Ich – Ich bin viele

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 3D / 1DEK

„Ich – Ich bin viele“ von Regine Steinmetz erzählt die Geschichte einer Frau, die mit ihren Wahrnehmungen, ihren seelischen Verletzungen, ihrer Art zu lieben und ihrer Krankheit stellvertretend für viele Frauen deren Schicksal repräsentiert. Es gelingt ihr, zu erkennen, woran sie leidet, Ungesagtes zuzulassen und sich letztendlich selbst anzunehmen.
Die Figur der Sabrina ist in drei Altersstufen gesplittet: die 5jährige Sabrina, die 19jährige und die 36jährige Lehrbeauftragte für Ökonomie an der Wirtschaftsfakultät. Sie reflektieren jeweils Erinnerungen und Erkenntnisse. Gemeinsam mit den anderen Lebensphasen ihrer selbst entwirft die Figur Sabrina im steten Austausch ihr Leben erneut vor dem Zuschauer. Nach und nach erfährt man das Schicksal und das Leiden dieser Frau, die als Kind missbraucht, letztendlich an einen Professor gerät, der sie in dieser Beziehung ebenfalls missbraucht.
Alles Frauenschicksal scheint paradigmatisch auf Sabrina gehäuft zu sein: Missbrauch, Bolemie, Gebärmutterkrebs. Und dennoch erwacht Sabrina aus dieser Krankheit, die eigentlich tödlich ist, zu einer Art neuem Leben, zu einem Aufbruch, einer Erkenntnis: Indem sie zulässt, was ihr ihre anderen Stimmen sagen, indem sie die verdrängte Wahrheit über ihre Kindheit, Jugend und ihre Beziehung akzeptiert, bekommt sie neue Kraft und überwindet ihre Zerrissenheit.
Videoeinspielungen schaffen eine zusätzliche Atmosphäre und eine weitere Spielebene, die Sabrinas seelischen Zustand, ihre Einsamkeit, verständlich machen. Sie sind aber nicht unerlässlich für eine Inszenierung und das Verständnis.
Ein sehr direkter Text, kämpferisch und geradlinig, jedoch nicht ohne Atmosphäre und textliche Schönheiten.