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Kaiserverlag

Hund im Manne, Der

Profitheater Komödie und Boulevard Baltikum bis Balkan
Besetzung: 2D / 3H / 1DEK
Originaltitel:
Boob Teab
Übersetzung:
Irja Grönholm

Die junge berufstätige Frau Rita hat einen Hund: Bobby. Der kann sprechen wie ein Mensch, sieht aus wie ein Mensch und führt Rita den Haushalt. Das Verhältnis beider zueinander mutet allerdings mehr wie das eines zänkischen alten Ehepaars an. Rita ist die Herrin, Bobby verhält sich hündisch ergeben und ist, wie alle Hunde, eifersüchtig auf jeden, der ihm die Aufmerksamkeit seines Herrchens zu entziehen droht.
Als Henri, Ritas Freund, seinen Antrittsbesuch macht, zieht Bobby alle Register, um Henri zu vertreiben. Bobby möchte viel lieber, dass sich Rita mit ihrem Vater versöhnt, und lädt ihn daher ein. Mit ihrem Vater will Rita aber nicht sprechen. Von Henri dagegen hört sie nichts mehr, da Bobbys Plan aufgegangen ist, und Henri mit ihr Schluss gemacht hat …
In Lennuks Stück geht es um die Liebe und das Aussprechen dessen, was man fühlt.
„Der Hund im Manne“ ist ein zutiefst komisches, Beziehungswahrheiten thematisierendes Theaterstück.

Nominierung Heidelberger Stückemarkt 2009 und Auszeichnung des Freundeskreises des Heidelberger Stückemarkts


Leseprobe

3. Szene
Es klingelt. Bobby wartet, zählt bis zehn und macht auf. Draußen steht Henri mit einem Blumenstrauß.
Henri: Guten Tag.
Bobby antwortet nicht, steht in der Tür und mustert ihn abschätzig.
Henri: Ich wollte zu Rita.
Bobby antwortet immer noch nicht, beugt sich vor, studiert Henris Hose.
Henri (zieht sich verunsichert zurück): Ich wollte ...
Bobby: ... zu Rita. Ich habe es gehört. Sie müssen nicht schreien.
Henri: Ist sie denn ...
Bobby: Sie brauchen sich nicht aufzuregen.
Henri: Ich rege mich nicht auf.
Bobby: Ich bitte Sie, ich möchte keinen Streit. Sie kennen mich nicht, aber schon provozieren Sie.
Henri: Ich ...
Bobby: Man muss überhaupt niemals schreien.
Henri: Ist sie denn nun ... zu Hause oder nicht?
Bobby: Wer?
Henri: Rita.
Bobby: Ob Rita zu Hause ist?
Henri: Ja.
Bobby: Nein.
Henri: Nein?
Bobby: Nein.
Henri: Aber ...
Bobby: Sie meinen ich lüge? Sie sind der Meinung, Rita ist zu Hause, und ich lüge Sie an?
Henri: Nein, nein.
Bobby: Wollen Sie nachsehen? Kommen Sie. Kommen Sie, sehen Sie nach, wenn Sie meinen, dass ich lüge.
Henri: Ich glaube Ihnen ja, aber Rita hat gesagt ...
Bobby: Ich sehe, dass Sie mir nicht glauben. Kommen Sie, überzeugen Sie sich selbst. (Zerrt Henri hinter sich her.) Sehen Sie, hier ist das Bad. Hier ist das Schlafzimmer. Hier ist die Kochecke. Die Falttür funktioniert so (Zieht die Falttür auf und zu.) Bitte, hier, sehen Sie nach. Sonst heißt es nachher, ich würde lügen. Hier, bitte, Ritas Schlafzimmer. (Haben den Bogen durch die Wohnung vollendet und sind wieder am Ausgangspunkt angekommen.) Glauben Sie jetzt, dass ich sie nicht versteckt halte, mit Pflaster auf dem Mund und gefesselten Händen?
Henri: Ich glaube Ihnen doch!
Bobby: Ach, hier, in den Schrank haben Sie noch gar nicht geschaut. (Öffnet die Schranktür.)
Henri: Ich ...
Bobby: Schauen Sie rein, nur zu! Was sehen Sie? Nichts. Ich begreife nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich Rita im Schrank versteckt halte!