Zum Inhalt der Seite springen
Kaiserverlag

Hier liegt der Hund begraben

Profitheater Komödie und Boulevard Baltikum bis Balkan
Besetzung: 2H
Übersetzung:
und Bearbeitung aus dem Polnischen Liliana Niesielska
Rechte:
frei zur DEA
Typ:
Komödie

Ein junger Geschäftsmann entdeckt eines Nachmittags, dass sich ein Obdachloser in seinem Schrebergarten häuslich niedergelassen hat. Der geheimnisvolle Fremde weigert sich, das Grundstück zu verlassen und behauptet, der rechtmäßige Eigentümer zu sein.
Die ruhige Art, in der der Obdachlose seine Argumente vorbringt, führt keineswegs zu einer friedlichen Lösung der Situation, sondern ganz im Gegenteil, sie steigert noch die Wut des Geschäftsmannes. Es kommt zu einem „Besitzkampf“, der zu zahlreichen skurrilen Situationen führt.
Das Stück ist eine satirische Alltagskomödie, in der die von der Gesellschaft künstlich geschaffene zwischenmenschliche und soziale Schubladisierung thematisiert wird.
Mit heiterer Leichtigkeit werden folgende Fragen erörtert: Ist ein Fremder zwangsläufig fremd oder lediglich unbekannt? Oder ist das uns allen gemeinsame Bedürfnis nach Freiheit, Liebe, Nähe und Verständnis das Einzige, was uns am Ende des Tages ausmacht?


Leseprobe

Obdachloser: Wenn ich mit jemandem plaudern will, dann kann ich nur auf die Zeugen Jehovas zählen.
Ehemann: Jetzt übertreib nicht. Ich rede doch mit dir.
Obdachloser: Weil du etwas von mir willst. Außerdem, vor kurzem haben mir sogar die Zeugen Jehovas gesagt, sie wären in Eile.
Ehemann: Nein, im Ernst? Nicht schlecht!
(Fangen zu lachen an.)
Ehemann: Und wieso hast du keinen Hund?
Obdachloser: Ich würde ihm doch nur das Leben versauen.
Ehemann: Ich hab´ gedacht, jeder Penner hat einen Hund.
Obdachloser: Ich kann nicht einmal Pflanzen am Leben erhalten. Als ich ein Haus hatte, sind mir die Kakteen entweder verfault oder vertrocknet. Also wie könnte ich einen Hund haben, wenn ich mich nicht einmal um so einen beschissenen Sukkulenten kümmern konnte, geschweige denn um ein zweites Geschöpf. Ein lebendiges!
Ehemann: Hast du deshalb keine Kinder?
Obdachloser: Wer hat gesagt, dass ich keine habe?
Ehemann: Hast du?
Obdachloser: Wieso?(Der Obdachlose wird zum ersten Mal nervös und wütend. Der Ehemann bohrt vergnüglich weiter. Die Spannung zwischen den beiden kehrt zurück)
Ehemann: Weil so halt.
Obdachloser: Schleich dich.
Ehemann: Wieso, darf man nicht mal fragen?
Obdachloser: Wieso, Scheiße nochmal, bist du die Barbara Schöneberger oder was?
Ehemann: Habe ich da den falschen Nerv getroffen?
Obdachloser: Pass ja auf, dass du dir mit diesem ganzen Geschwafel nicht einen Zungennerv überreizt.
Ehemann: Mich drängst du dazu, meine Familie zu retten, weil du es dir mit deiner eigenen komplett verschissen hast? Spielst Onkel Ratgeber, aber der Schuster geht barfuß?
Obdachloser: Soll ich dir eine schmieren?
Ehemann: Ohh, ich sehe, dass wir die philosophischen Dispute bereits hinter uns haben. Sind dir die chinesischen Lebensweisheiten ausgegangen?
Obdachloser: Nein, verdammt noch mal, sind sie nicht.
Ehemann: Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, dann sag´ ein altes chinesisches Sprichwort. (Stille, der Ehemann starrt erwartungsvoll. Man sieht, dass es ihm Genugtuung verschafft) Du sagst nichts?
Obdachloser: Ich habe keinen Bock zu reden.
Ehemann: Seit wann?
Obdachloser: Seit jetzt. Wenn Stille herrscht, dann ist es SUPER.
Ehemann: Na dann SUPER, dass es SUPER ist.