- Autor:
- Anton Hamik
- Typ:
- Ein bäuerliches Lustspiel
- Bearbeitung:
- Neu adaptiert von Toni Bernhart
Die drei ledigen und kinderlosen Brüder Naz, Veit und Lenz bewirtschaften mehr schlecht als recht ihren riesengroßen und heruntergekommenen Hof. Schwester Veronika und Schwager Lambert stört das kaum, weil sie darauf spekulieren, den Hof zu erben. Allerdings wird ihnen bang, als die Brüder die neue Wirtschafterin Christl einstellen, die den Hof in kürzester Zeit zum schönsten Hof der ganzen Gegend macht. Sie befürchten, dass einer der Brüder Christl heiraten könnte. Aber daran denken diese nicht. Eines Tages kehrt Loisl aus der Fremde zurück und wirbt um Seferl, die Tochter von Lambert und Veronika, denen das gar nicht recht ist, weil Loisl ein Kleinhäusler ist. Als aber bekannt wird, dass der Bürgermeister in Wahrheit Loisls Vater ist, wendet sich das Blatt. Christl fädelt eine Lösung ein, die niemand erwartet. Am Ende steht sie da als starke, unerschütterliche Frau, die nur das Glück der anderen im Auge hat – und auch ihr eigenes.
Leseprobe
1. Akt, 2. Szene
Veit: Wir könnten ihr entgegen gehen.
Lenz: Da, das könnte man.
Naz: Zu was denn? Sie kommt ja von selber.
Veit: Recht hast.
Naz: Ich habe ihr gesagt, der erste Hof nach dem Wegkreuz.
Lenz: Dann findet sie uns schon.
Veit: Ist sie alt?
Naz: Nein.
Veit: Jung?
Naz: Nein.
Veit: Was denn dann?
Naz: Handlich. – Recht handlich.
Veit: Was heißt das?
Naz: Sie steht voll im Leben.
Lenz: Hat sie Macken?
Naz: Weiß ich nicht. Sehen wir dann.
Veit: Ist sie vom Land?
Naz: Nein, sie hat einen Hut auf. Einen noblen Hut.
Lenz: Das ist schon falsch.
Veit: Ob sie zu uns passt?
Naz: Wird sich zeigen.
Veit: Hat sie was gesagt?
Naz: Sie hat gesagt, sie hat einen harten Kopf.
Veit: So?
Naz: Ja. Sie mag keine Widerrede, hat sie gesagt.
Lenz: Hat sie das gesagt?
Naz: Wenn wir machen, was sie will, haben wir den Himmel auf der Erde, hat sie gesagt.
Lenz: Ui, na, dann gute Nacht.
Naz: Sie ist es gewöhnt, dass geschieht, was sie will.
Lenz: Und die soll hierher?
Naz: Hat keine andere gegeben.
Lenz: Wieso will sie denn aufs Land, wenn sie aus der Stadt kommt?
Naz: Das Land ist ihr Leben, hat sie gesagt.
Lenz: Hat sie ein Arbeitszeugnis?
Naz: Ja. Siebenunddreißig. (Zieht ein Paket Zeugnisse aus der Tasche)
Veit: So viele Stellen hat sie gehabt?
Naz: Ja. Wir sind die achtunddreißigste.
Veit: Achtunddreißig Stellen. Gute Nacht.
Naz: Ist doch ein Glück für uns.
Lenz: Hast die Zeugnisse gelesen?
Naz: Nein. Das spar ich mir für den Winter auf.