Hera Clit

Hera und Clit sind das sehnsuchtsvolle, sich nicht vereinen könnende Liebespaar. Sie sind auseinandergerissener Kugelmensch, weiblich, männlich, androgyn und auf der Suche nach perfekter Symbiose, nach Verschmelzung in einem harmonischen Ganzen. Aus Unglück über die Unmöglichkeit ihrer Liebe erschießen sie sich. In einem Zwischenreich, einem "Kosmos-Asyl", finden sie sich als untote Tote aneinandergekettet wieder – das Glück der Vereinigung nach dem Tod erweist sich als Trugsch(l)uß. Der gefallene Engel, Angel Hellord, zeigt ihnen einen Ausweg aus ihrer transzendentalen Misere, und nun scheint das Glück tatsächlich beginnen zu können: in einem gutbürgerlichen Schlafzimmer zwischen Gurkenmasse und Ehebruch. Aber Glück ist potenzierbar, und Hera und Clit erzeugen das Cosmic Baby während Angel Hellord Bücher verbrennt, um direkt in die Hölle zu kommen. Und das Paradies wird Wirklichkeit … ?
Georg Timber-Trattnig entfacht aus der Lehre von dem vom göttlichen Logos geregelten einträchtigen Sein des griechischen Philosophen Heraklit eine tragikomische und ironisch-romantische Posse, die in allen Stilrichtungen zu Hause ist. Von der barocken Wortkunst bis zur derben Handschrift, von der Harmonie eines goldenen Zeitalters bis zur Banalität des irdischen Glücks ist alles vorhanden. Und zwischen den Zeilen lauern gleichermaßen Bejahung und Hohn für diese Suche nach Liebe und Glück.