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Kaiserverlag

Geisterjagd im Schlosshotel

Amateurtheater Komödie und Boulevard
Besetzung: 5D / 4H / 1DEK
Rechte:
Rechte für Österreich und Südtirol
Typ:
Komödie in zwei Akten
Anmerkung:
ca. 120 Min

Wir befinden uns in einem schottischen Schlosshotel am Loch Ness, das kaum noch Gäste anzieht. Die Zeit der großen Touristenströme scheint vorbei zu sein. Liz McQueen, der Besitzerin des Hotels, sitzt der Denkmalschutz schon lange im Nacken, immer darauf bedacht, das Hotel dicht zu machen. Denn ein Schloss in Schottland ist etwas Heiliges. Ihr Neffe Dennis hilft ihr bei der Verwaltung des Hotels und ist bestrebt, möglichst viele Gäste anzulocken. Damit ihm dies gelingt, behauptet er, dass es im Hotel spukt. Alles läuft vorerst nach Plan, bis der Neffe und sein Personal feststellen, dass der Spuk nicht nur von ihnen inszeniert ist…


Leseprobe

1. Akt, 5. Szene

Dennis: (versteckt das Ofenrohr und läuft zu Bonnie zurück, unschuldig) Sie haben das Loch Ness Ungeheuer gesehen?
Bonnie: Live und in Farbe! Jetzt eben etwa vor 10 Minuten! Ist das nicht aufregend!
Jane: (vorwurfsvoll) Allerdings, das ist sehr aufregend. Und warum sind Sie sich so sicher, dass es Nessie war?
Bonnie: Weil es genau so ausgesehen hat, wie auf diesen Bildern, die man kennt. Wuchtiger Körper, langer Hals und schmaler Kopf.
Dennis: Und das haben Sie gerade da unten gesehen? Vor zehn Minuten?
Bonnie: Richtig! (klatscht in die Hände) Jetzt werde ich endlich zu einer Starreporterin! Das ist mein Durchbruch!
Jane: Wieso Durchbruch?
Bonnie: Wissen Sie, ich bin Radiojournalistin bei Radio BBC-One und wollte eigentlich eine Reportage über die Wanderwege hier entlang dem Loch Ness machen.
Dennis: (leicht spöttisch) Wahnsinnig spannend.
Bonnie: Und plötzlich sehe ich Nessie! (aufgeregt) Und im nächsten Moment ruft mich mein Chef zurück, und ich werde Live auf Sendung gehen und der ganzen Welt im Radio erzählen, dass ich das Ungeheuer von Loch Ness gesehen habe!
Jane: Aha…
Bonnie: Ist das nicht fantastisch!
Dennis: Und wie!
Bonnie: (dreht sich ab und beginnt ihre Anmoderation zu üben, in veschiedenen Varianten) Für BBC-One, Bonnie Taylor, Bonnie Taylor für BBC-One, live vom Loch Ness, Bonnie Taylor für BBC-One! (spricht mit sich selber) Komm schon, Bonnie, das kannst du besser!
(Jane nimmt Dennis auf die Seite, während Bonnie weiter übt.)
Jane: Dennis, die meint dich mit dem Ofenrohr!
Dennis: Das habe ich auch schon begriffen.
Jane: Du musst das aufklären! Sofort, bevor noch Schlimmeres passiert!
Dennis: Jetzt bedenke doch mal, Jane! Das Missverständnis ist ein Segen für uns!
Jane: He?!
Dennis: Wenn diese Journalistin jetzt dann gleich live im Radio erzählt, dass sie Nessie bei uns in der Nähe des Hotels gesehen hat, dann ist doch das die beste Werbung für unser Schlosshotel Nessie! Die ganze Welt wird unseren Namen hören!
Jane: (energisch) Aber es ist ja nicht wahr, dass sie Nessie gesehen hat. Sie hat ja nur dich in einem schlecht sitzenden Neopren-Anzug mit einem Ofenrohr im Wasser gesehen! Das ist eine Lüge!
Dennis: (blickt nervös zu Bonnie, um sich zu vergewissern, dass sie nichts gehört hat) Psssst, nicht so laut! Das ist doch keine Lüge. Wir sagen ihr einfach nicht die Wahrheit.
Jane: Eben!
Dennis: (schlichtend) Wir lassen sie einfach in diesem Glauben, dass sie Nessie gesehen hat. (zeigt auf sie) Schau doch mal, wie sie sich freut! (blickt Jane ernst an) Und du willst ihr doch jetzt nicht ihre Karriere kaputt machen?
Jane: Es freut mich ja auch, wenn mehr Gäste kommen – aber sicher nicht auf diese Weise!
Dennis: Wieso nicht?
Jane: Früher oder später fliegt der ganze Schwindel auf, und dann entlarvt man uns als Lügner!
Dennis: Wieso Lügner? Wir haben ja nie behauptet, dass wir das Ungeheuer gesehen haben. Wir sagen ihr einfach nicht, dass allenfalls die kleine Möglichkeit besteht, dass sie nicht das Ungeheuer, sondern mich gesehen hat.
Jane: Das klappt nie!