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Kaiserverlag

Drama über Mirjana und die Menschen um sie herum

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 3D / 5H / 1DEK
Übersetzung:
Aus dem Kroatischen: Blazena Radas
Rechte:
Frei zur dtspr. EA

In seiner eintönigen Wirklichkeit erzählt uns dieses Stück vom gewöhnlichen Leben verschiedener Menschen, die vergessen haben, warum sie überhaupt existieren.
Mirjana, ihre Nachbarn, ihre Tochter, ihre Liebhaber und ihre Freunde sind alle in bedeutungslosen Leben ohne eine vielversprechende Zukunft gefangen.
Indem wir die Leben von Mirjana und der Menschen um sie herum darin beobachten wie sie ihre Tage in stillem Leid vorüberziehen lassen, sich um die immer gleichen Dinge Sorgen machen, ohne Leidenschaft zu empfinden, zeigen sie uns sehr subtil wie diese Art von Existenz der unseren gleicht.
Manchmal ist sie aber auch voller Schönheit, Sorgen, Humor, Schmerz und Poesie.

„Veljko-Maricic-Award” für das beste Stück beim internationalen Mini-Drama-Festival, Rijeka, Kroatien, 2011

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Rezensionen

Aufführungen:

Jugoslawisches Drama Theater, Belgrad, Serbien (Regie: Iva Milosevic) - 18.2.2010.
Stadttheater Ljubljana, Slowenien (Regie: Dusan Jovanovic) - 4.3.2010.
Kroatisches Nationaltheater Zagreb, Kroatien (Regie: Anja Maksic Japundzic) - 15.10.2010.

Alles in allem – das Ereignis der Saison! Nicht versäumen!
Boban Jevtic, Yellow cab

Das Drama über Mirjana wurde in nur sechs Monaten auf den drei wichtigsten Bühnen in Serbien, Kroatien und Slowenien aufgeführt. In Serbien wurde es auf der Jugoslawischen Bühne aufgeführt (in dem Theater, in dem Stücke von Biljana Srbljanovic und Milena Markovic uraufgeführt wurden), in Kroatien zur 150. Jubiläumssaison des Kroatischen Nationaltheaters und in Slowenien führte es der Regisseur Dušan Jovanovic im renommierten Mestno gledališce in Ljubljana auf. Die serbische Aufführung hat bislang acht Preise auf renommierten Theaterfestivals gewonnen. Das Drama ist ins Slowenische, Englische und Bulgarische übersetzt und in Serbien, Slowenien und Kroatien veröffentlicht.
Einer der interessantesten Dramatiker der jüngsten Generation Ivor Martinic hat einen außerordentlich reifen dramatischen Text geschrieben, der Einflüsse zeitgenössischer Dramatiker erahnen lässt, beispielsweise von Biljana Srbljanovic.
Martinic begegnet seinen psychologisch fein ausgearbeiteten Figuren mit Sympathie und einer leichten ironischen Distanz und dringt durch Geschichten über so genannte kleine Menschen tief in die wieder erkennbare Transitions-Gegenwart hier und jetzt ein. Wenig Geld, viele jugendliche Träume und ein apathisches Akzeptieren des Lebens als reines Dauern jener im mittleren Alter; das ist es, was diesen Text charakterisiert, in dem in dramaturgischen Verknüpfungsprozessen des dokumentaristischen und poetischen Stils die Geschichten aller Generationen miteinander verwoben werden.
Tajana Gašparovic, Radio Atelje

Welchen Wert diesem Text unsere Gegenwart beimisst, das zeigen die renommierten Theater, die ihn aufführen, renommierte junge preisgekrönte Regisseure, führende Schauspielerinnen: Alma Prica aus dem Kroatischen Nationaltheater, Mirjana Karanovic in Belgrad, Judita Zidar in Ljubljana. Die Leitung des Nationaltheaters in Zagreb wählte gerade dieses Drama zur Eröffnung der Jubiläumssaison. Warum und womit überragt der Text den gegenwärtigen Durchschnitt?
Die kreisförmige Struktur von Martinics Drama über die vierzigjährige Sekretärin in einem Ministerium könnte an Beckett und Ionescos Situationsdramen und Repliken erinnern, die sich in den Absurditäten unseres trivialen Alltags wiederholen. Die Selbstironisierung des dramatischen Schreibens, das sarkastische Verhältnis zur Metatheatralität und dem Theater des postdramatischen Blickfeld, wiederholen sich in Regieanweisungen und Repliken, im Dialog und dem Leben, das an uns vorbeigeht, kommt und geht, als sei das Leben eine dramatische Person, die man nicht bemerkt. Mit den Ereignissen um, neben, hinter dem dramatischen Subjekt (was in der Belgrader Inszenierung gut gelöst wurde mit einer Häusermauer, hinter der in Fenstern Menschen aus der Erinnerung und Vergangenheit auftauchen), hinter der Protagonistin, die Kaffee trinkt und wartet, dass das Leben vorübergeht, wird eine Dramatik der Hoffnungslosigkeit, der Depression und dem Ausgeliefertsein geschaffen an jene (nicht benannte, nicht kommunizierbare, vorübergehende) um SIE herum.
Die minimalistische Dramaturgie mit präzisem Satzrhythmus und sich abwechselnden Ereignissen im Rhythmus alltäglicher geschäftlicher, schulischer, Krankenhaus-Verpflichtungen und im Rhythmus des Kaffeetrinkens, entfaltet seinen Wert im Durchgang, der dahinter liegt: hinter dem Subjekt, hinter dem Chronotyp der Gegenwart, im Erinnerungsraum, im Sehnen, Schmerz, in der Unsicherheit, in geistreichen Repliken, die sich ins Leben brennen und versuchen, seine unerträgliche Leichtigkeit zu heilen – die Last des Dauerns. Obwohl das Spiegeldrama scheinbar auf filmische Weise mosaikhaft gebrochen und montagehaft strukturiert ist, hallt es Stille wider, in der Stimmen zu hören sind, Seelen und Geister, durch eine ungewöhnliche Verbindung von Erinnerungen an schmerzhafte Situationen bei Shakespeare und Tschechow.
Mirjana Muhoberac, Vijenac
Die übrigen Figuren machen das Drama aus, ein Drama aber, das keine Handlung vorantreibt, sondern sie kleinbürgerlich realistisch färbt und macht, was dem ausgezeichneten Text zu verdanken ist und seiner vielschichtigen Struktur, die Raum lässt für unterschiedliche Regielösungen. All das macht das „Drama über Mirjana und jene um sie herum“ kathartisch. Anständig, gemessen und wirklich beunruhigend kathartisch.
Ivan Jovanovic, City Magazin

Die Schlussfolgerung ist, dass wir aus den Rollen nicht heraus können, dass Menschen nicht kommunizieren, dass sie immer mehr nach Befreiung streben, alle sind in einem Modell gefangen, das geschlossen und von der postindustriellen Gesellschaft geschaffen ist. Der Mensch ist längst sowohl Konsument als auch Ware geworden und schon lange nicht mehr in der Lage, mit sich selbst zu sein. Diese Aufführung ist, so scheint es, bedeutend wegen der Aufdeckung des Schreckens der Abgründe hinter dem Bild des Scheins und des Menschen, der programmiert ist, nicht nur die Zeit zu planen, die Geld bedeutet, sondern auch den eigenen Tod.
Ana Isakovic, Danas

Martinic knüpft an Ionescos Tradition des Absurden an und offensichtlich ist auch ein Einfluss, wo wir gerade davon sprechen, von Biljana Srbljanovics Werk erkennbar, ihrer Familien- und anderen Geschichten vom gegenseitigen Quälen innerhalb von trivialen Existenzen, mit besonderer Betonung auf die Beziehung von Mutter und Tochter (…)
Ivan Medenica