Attenhamer Christkindl, Das

Irgendwann im letzten Jahrhundert, kurz vor Weihnachten, so um 1910, als die Klöster eine Renaissance erlebten, und die Mutterhäuser, durchaus mit großem Profit, überall Filialen gründeten.
Lediglich ein kleines Kloster im hohen Gebirge, auf einer Anhöhe, umgeben von Tälern mit wallenden Nebeln, wunderschön gelegen, tanzte aus der Reihe.
Diese Filiale der Alexianerinnen betrieb eine Krankenstation, eine Buchbinderei und eine Geschenkschachtelfabrikation. Doch in dieser ländlichen Umgebung bezahlten die meisten „Kunden“ mit Naturalien. Die Nonnen waren also arm an Bargeld, dafür aber reichlich mit all den guten „Sachen“ der Bauern ausgestattet.
Das Mutterhaus war darob nicht entzückt und die Frau Generaloberin fest entschlossen, die Filiale wegen Unrentabilität zu schließen.
Alle Jahre zu Weihnachten leihen die Nonnen ein kleines Christkindl, ein „Fatschen-Kindl“, das sie liebevoll einkleiden, an die Dorfkirche von Attenham. Die Dörfler glauben an die wundertätige Kraft des „Kindls“, es geht die Legende, Wünsche könnten sich erfüllen, wenn sie an das „Kindl“, nur stark genug im Glauben, gerichtet werden.