- Autor:
- Josef Kaindlstorfer
- Musik:
- Klaus Kapeller
- Typ:
- Musical
Die Tankstellenkette „Oil and Carwash-Company“ sucht nach einer neuen Geschäftsidee, da der Absatz von Benzin wegen der Elektroautos immer rückläufiger wird. Unter den Pächtern soll ein Wettbewerb für die besten Einfälle veranstaltet werden. Eine dieser Tankstellen leitet Henriette, die ihre zwei nichtsnutzigen Töchter Molly und Polly durchbringen und vor allem an den Mann bringen muss. Ein möglicher Heiratskandidat wäre Luis, der „Ölprinz“ und Sohn des Firmeninhabers. Luis hat aber inzwischen auf dem Jahrmarkt Henriettes Stieftochter Anabel kennengelernt, die beiden verlieben sich ineinander, ohne zu wissen wer sie sind. Anabel arbeitet auf der Tankstelle als Autowäscherin und wird auch sonst leidlich ausgenutzt. Als sie von dem Wettbewerb erfährt, versucht sie Henriette von der Idee einer Tanzschule zu überzeugen. Es ist dies schon ihr lang ersehnter Traum. Doch die böse und stets betrunkene Stiefmutter will davon nichts wissen. So schickt Anabel heimlich ein Konzept an Luis. Der ist davon begeistert, er kommt zur Tankstelle, um sie über den 1. Platz zu informieren. Luis trifft aber auf Henriette, die schaltet schnell und gibt Molly als Anabel aus. Luis und seine Familie veranstalten zur Feier des Tages einen Ball. Anabel darf nicht mitgehen. Ihre Freundinnen Rosa und Sue organisieren jedoch schnell ein Kleid und Anabel erscheint heimlich auf dem Ball. Dort blamiert sich Molly beim Tanzen als falsches Aschenputtel ganz schrecklich und wird als Betrügerin entlarvt. Schließlich liegt Anabel als richtiges Aschenputtel ihrem Prinzen doch noch in den Armen.
Leseprobe
Polly: (herablassend) Aschenputtel, da hat jemand ein Taschentuch verloren. Geh, mach das da weg. Oida, wie schaut denn das aus?
Anabel: (geht hin, hebt es auf) Und warum machst du es nicht selbst?
Polly: Na wie denn, du dumme Nuss?
(deutet auf ihre Fingernägel) Ich bin doch viel zu beschäftigt, Oida. (in übertrieben gehacktem Hochdeutsch) Ich müssen Fingernägel lackieren. Du verstehen. Das ist moltopotente wichtig.
Anabel: Du und beschäftigt, dass ich nicht lache. Wann hast du schon mal was gearbeitet?
Polly: (entrüstet, geht zu ihr hin) Du, werd ja nicht frech. Und überhaupt, ich hab schon mal was gearbeitet.
Molly: Was hast du gearbeitet?
Polly: (sichtlich stolz) Also damals, als dieser gutaussehende, muskulöse, wahnsinnig sympathische Motorradrennfahrer zu uns tanken gekommen ist, da hab ich…. da hab ich ihm die Türe aufgemacht. Super, gell?
Anabel: Ich weiß jetzt, wer die dumme Nuss ist.
(Stiefmutter auf. Sie hat Probleme mit dem gerade Gehen und Sprechen.)
Stiefmutter: Guten Morgen, Molly, Guten Morgen, Polly.
Polly: Mutter, Aschenputtel hat dumme Nuss zu mir gesagt. (macht auf beleidigt)
Stiefmutter: (desinteressiert) Aha.
Molly: (begutachtet eine neue Jean/Hose an sich, ev. in rosa.)
Wie sehe ich in der neuen Hose aus? Macht sie mich fett?
Sue: (steigt von der Leiter, klappt sie zusammen.)
Die Hose hat dich nicht fett gemacht. (sie deutet auf das Chipspackerl.)
Anabel: (muss lachen) Genau!
Stiefmutter: (wankt drohend zu Anabel) Was gibt´s denn da zu lachen, du rotzfreche Göre? Ich werde dir gleich zeigen, wer da was zu lachen hat.
(Sue geht dazwischen)
Sue: Sorry. (stellt sich vor Anabel und stemmt ihre Hände in die Hüften), aber
Anabel hat nicht angefangen.
Stiefmutter: (zu Anabel) …und außerdem: Wie sprichst du mit deiner Schwester?
Anabel: Sie ist nicht meine Schwester,
(betont nach einer Pause) Stiefmutter!
Stiefmutter: Wärest du mein Kind, hättest du wenigsten Manieren. Möchte wissen, was dir deine Mutter beigebracht hat?
Anabel: In den wenigen Jahren, die ich sie kannte, hat sie mich (dreht sich zu Sue um) hat sie mich einfach nur gern gehabt.
Molly: (der Konflikt geht völlig an ihr vorbei.)
Aber die Hose passt perfekt zu meiner Gucci-Tasche. (selbstverliebt) Ich habe die ideale Figur für diese supergeile Hose.
Stiefmutter: (zu Sue) Hast du nicht irgendwelche Scheißkarren zu reparieren?