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Kaiserverlag

Peteris (Lettland) Petersons

Pēteris Pētersons

Geboren am 24. Mai 1923 in Bulduri (Jūrmala b. Riga) als Sohn des Dramatikers und Druckereibesitzers Julijs Pētersons; von 1934 bis 1942 Besuch des Französischen Lyzeums in Riga. Angesichts der drohenden Einberufung in die deutsche Wehrmacht brach Pētersons eine 1943 begonnene Ausbildung zum Schauspieler am Rigaer Nationaltheater ab und flüchtete nach Kurland (Westlettland). Im Februar 1945 wurde er verhaftet und im Konzentrationslager Libau (lett. Liepāja) interniert.

Nach Kriegsende Rückkehr nach Riga, bis 1946 Studium der romanischen Sprachen an der LU; von 1946 bis 1950 Tätigkeit als Schauspieler am Dailes teātris. 1953 Absolvierung der Regieabteilung der Theaterfakultät am Staatlichen Konservatorium Lettland; seitdem Regisseur am Dailes teātris, nach zusätzlichen Studien bei Towstonogow in Leningrad im Jahre 1964 Chefregisseur (bis 1971). Mit der dramatischen Umsetzung des Gedichtbandes „Motocikls” (Motorrad) von Imants Ziedonis (*1933) begann Pētersons mit der Entwicklung einer eigenen, auf Gedichten basierenden Theatersprache (Čaks, Majakowski).

Erste Gehversuche als Dramatiker 1947; größere Erfolge 1959 („Balto torņu ēnā”) und 1962 („Man trīsdesmit gadu”). Seit 1978 inszenierte Pētersons seine eigenen Stücke am Jaunais Rīgas teātris. Neben seiner Tätigkeit als Dramatiker und Regisseur war Pētersons auch als Theaterkritiker und -theoretiker bekannt; seit 1947 erschienen rund 200 Artikel und Aufsätze, von denen einige in zwei Sammelbänden erschienen sind (1978 u. 1987).

Pētersons entdeckte die dramatische Linie in den Gedichten von Māra Zālīte und hatte entscheidenden Einfluß auf ihre Entwicklung zur Dramatikerin (u.a. Inszenierung von Zālītes erstem Drama „Pilnā Māras istaba”).

Pēteris Pētersons und seine Frau Nora kamen am 9. Oktober 1998 bei einem Autounfall ums Leben. Ihre Tochter Karina Pētersone (*1954) ist seit November 1998 Kulturministerin der Republik Lettland.

Bibliographie (Theaterstücke):

Saules nama cēlāji (1949, „Die Erbauer des Sonnenhauses“)
Balto torņu ēnā (1959, „Im Schatten des weißen Turms“)
Man trīsdemit gadu (1962, „Ich bin dreißig Jahre alt“)
Bastards (1975/84, „Der Bastard“)
Acis. Zvaigzne. Acis. (1979/84, „Auge. Stern. Auge“, auch Gedichte)
Meteors (1984/88, „Meteor“)
Mirdzošais un tumši zilais (1987, „Der Schimmernde und der Dunkelblaue“)
Tikai muzikants (1988, „Nur ein Musiker“)
Neviena paša vārda (1995, „Kein einziges Wort“)
Fēlikss un Felicita (1998, „Felix und Felicitas”)

Weitere wichtige Veröffentlichungen:

· Zahlreiche Übersetzungen von Theaterstücken aus dem Deutschen, Französischen und Russischen (Brecht, Dürrenmatt, Hacks; Racine, Ramus, Labiche, Merimée, Anouilh u.a.)
· Über 200 theatertheoretische und -kritische Schriften, erschienen z. T. in folgenden Büchern:
Darbības māksla (1978, „Die Kunst der Handlung“, Essays und Kritiken)
Drāma kā kritērijs (1987, „Drama als Kriterium“ , Essays und Kritiken)

Auf deutsch liegen vor:

„Kein einziges Wort“
„Tikai muzikants“ (Fragmente, aufgeführt in Bonn 1992)

Stücke der Autorin/des Autors

Kein einziges Wort

Originaltitel:Neviena pasa varda
Ein Gleichnis in dreizehn Bildern
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