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Kaiserverlag

dunklen Hirsche, Die

Lettland
Profitheater Baltikum bis Balkan Modernes und traditionelles Volkstheater
Besetzung: 2D / 4H / 1DEK
Originaltitel:
Tumšie brieži
Übersetzung:
Übersetzung aus dem Lettischen von Matthias Knoll

Alf Alster züchtet dunkle Hirsche und an dem Tag, an dem sie geschlachtet und verkauft werden sollen, bricht die mühsam aufrecht gehaltene Familienstruktur zusammen. Die minderjährige Tochter Ria versucht die Abschlachtung zu verhindern und droht mit dem Lebemann August Drannberg zu verschwinden. Dieser wiederum ist nur am Geld von Alf Alster interessiert, an das er auf diesem Wege hofft heranzukommen. Alsters Frau Nadine ist Russin und war die Pflegerin seiner wahnsinnig gewordenen ersten Gattin. Die Liebe zu ihr entpuppt sich als hohler Traum. Als Alf Alster sich von den ihn umgebenden Zwängen befreit und sich gegen die Tötung der Hirsche entscheidet, hat er bereits alles verloren …
Ein seelentiefes, berührendes Theaterstück, angesiedelt zwischen der literarischen Leidenskultur Ibsens und Tschechows.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juni 2002

„Die dunklen Hirsche“ […] Emotionale Verschlingungen fast wie bei Tschechow, Bizarrerien fast wie beim Gombrowicz, Hysterien fast wie bei Strindberg: Inga Abele reflektiert in den individuellen Schicksalen auch einen gesellschaftlichen Umbruch […] aus der düsteren Geschichte wird spannendes Erzähltheater.

Westfälischer Anzeiger, 18. Juni 2002

Kontrastprogramm zu diesen Anti-Stücken war der grandiose und umjubelte lettische Beitrag „Die dunklen Hirsche“ der jungen Autorin Inga Abele. […] wir erleben eine puristische, sehr dunkle Bühne, suggestive akustische Motive und nicht zuletzt starke Schauspieler. Der große Erfolg von Stück und Inszenierung ist ein Beweis dafür, dass Menschen nie aufhören werden, nach Geschichten zu hungern.

Main-Echo, 22. Juni 2002

[…] mitreißender Spagat von Leichtigkeit und Bedrängnis […] ein Hauch Tschechow, eine Prise Strindberg, Alltagspoesie und Geschlechterkampf prägen ein Theaterlicht, das in Lettland aufging. Das Debüt der 31jährigen Inga Abele. „Die dunklen Hirsche“, vom gleichaltrigen Viesturs Kairiss in klaren Konturen aus Licht und Dunkelheit inszeniert, gerät zu einer kleinen theatralischen Offenbarung.

General-Anzeiger, 17. Juni 2002

Inga Abeles bemerkenswertes erstes Stück „Die dunklen Hirsche“, mit dem erstmals Lettland mit seinem Neuen Theater Riga bei der Biennale dabei ist, bietet freilich mehr als nur die Geschichte einer schwierigen Jugend. Es ist so etwas wie das Panorama des postkommunistischen Lettland, in dem die wirtschaftlichen Verhältnisse so aufregend instabil sind wie die Beziehungen der Menschen untereinander. Abele ist eine genaue Beobachterin, es gelingen ihr Charakterisierungen von großem Reiz; […] Die junge Autorin, Jahrgang 1972, hat eine Menge Komplimente für ihre kunstfertigen Theaterdialoge bekommen. „Ein Text irgendwo zwischen Tschechow und Strindberg, aber unter Kokain“. […] Abele kann witzig und böse sein, trifft den Jargon der Zeit ebenso wie einen mitunter ins Lyrische tendierenden Tonfall.