Wo lebst du denn?

3. Preis des Dramenwettbewerbs 2000
für AutorInnen aus Postjugoslawien initiiert von Theater mbH, Wien.

Alle Szenen dieses Dezember-Stückes ereignen sich in den letzten Wochen vor Beginn des Krisenjahres 1999 in Belgrad. Der einzige Gegenstand auf der sonst leeren Bühne ist ein Bett. Die Figuren richten es her und verwandeln es je nach Bedarf zu einem Küchentisch, einem Auto oder einem Lift.
Für die Hauptpersonen gibt es außerhalb jener Realität, in der sie leben und der Theaterrealität, in welcher wir sie sehen, eine dritte Realitätsebene. Das gesamte Bühnengeschehen wird von einer Videokamera aufgezeichnet und simultan auf drei Projektionsflächen übertragen.
Sieben junge Menschen versuchen im Belgrader Alltagsausnahmezustand ihr Leben mit Sinn und Liebe zu füllen. Heraus kommen dabei Drogenexzesse, Promiskuität, Gewalt und Existenzleere. Abtreibungen, die hoffnungslosen Versuche, die Drogen zu überwinden, Realitätsflucht und die Sehnsucht in einem anderen Land neu beginnen zu können, vermitteln das Bild einer verlorenen Generation und einer zerstörten, ins Bodenlose gefallenen Gesellschaft. Ist das Leben dieser jungen Menschen nur ein böser Traum, aus dem sie nie mehr erwachen werden oder ist es die grausame Realität, aus der es kein Entrinnen gibt?
Ein jugoslawisches Endzeitstück, ein „Trainspotting“ aus einem verlorenen Land.
Erschreckend real.