- Autor:
- Siegfried Heinrich
- Typ:
- Komödie in drei Akten
- Anmerkung:
- ca. 130 Min
In der Ferienpension von Gerda und Alfons Brunner herrscht wie jedes Jahr zu Saisonbeginn rege Betriebsamkeit. Zum ersten Mal kümmert sich heuer sogar Sohn Tobias persönlich um die Zimmer und das Wlan im Hause. Sehnsüchtig wartet er auf die Ankunft der neuen Feriengäste, denn einer unter ihnen ist seine Gisèle, die er dank Smartphone im Internet vor knapp zwei Jahren kennenlernte. Hausangestellte Andrea, die schon lange ein Auge auf Tobias geworfen hat, ist sichtlich schockiert, als sie von ihm erfährt, dass die beiden, ohne sich jemals gesehen und gesprochen zu haben, fest entschlossen sind zu heiraten und ihre Eltern mit dieser Nachricht überraschen wollen. Andrea offenbart Gerda ihren Liebeskummer und bekommt deren vollste Unterstützung zugesichert. Sie ist ziemlich genervt, da heute ständig eines der beiden Smartphones auf der Theke mit kurzen Unterbrechungen genau dreimal klingelt und dann wieder verstummt. Sie gehören Alfons und Tobias. Da sie nicht weiß welches Smartphone wem gehört, wagt sie nicht, das Gespräch einfach anzunehmen. Nicht so Tobias, denn als er mit Andrea allein im Zimmer ist und das Smartphon seines Vaters erneut zu klingeln beginnt, hebt er mit verstellter Stimme ab. Auf diese Weise erfahren die beiden, dass Alfons seine Frau mit einer gewissen Charlène betrügt. Trotz des Versprechens dies nicht zu verraten, erzählt Andrea schweren Herzens Gerda von dem Telefonat. Tobias fordert seinen Vater auf dessen Beziehung zu Charlène sofort telefonisch zu beenden. Alfons geht zum Schein darauf ein und vernimmt zu seinem Entsetzen, dass Charlène nebst Familie bereits auf dem Weg zu ihm seien. Familie Schmidl aus Berlin trifft ein. Da deren Tochter Gisela heißt, sieht Tobias in ihr zweifelsfrei seine Internetgeliebe Gisèle, obwohl er sich ihr zickiges, liebloses Verhalten ihm gegenüber absolut nicht erklären kann. Da sie mit ihm nur das Aller-nötigste spricht, versucht er sie mit seinem Smart-phone über Whatsapp zu erreichen. Und wie es scheint mit Erfolg, denn auch Gisèle beginnt zu schreiben. Als Lena Schmidl nach dem Begrüßungs-trunk Alfons mit ein paar Brocken Französisch umgarnt, gerät der Hausfrieden kräftig ins Wanken. Doch es kommt noch weitaus schlimmer, als Familie Rösner eintrifft …
Leseprobe
Alfons: (legt nicht viel Wert auf sein Äußeres; eilig auf) Sagts amol, hat vielleicht oana von euch irgendwo mei Phoni g’sehn?
Gerda: G’sehn net, aber g’hört.
Alfons: Wia moanst etz des?
Gerda: Weil seit a guaden Stund oans von dene Smartphones ständig dreimal klingelt!
Alfons: (erschrocken) Dreimal sagst?! Ja äh, des, des is dann hundertpro am Tobias seins.
Gerda: Wiaso bist dir da so sicher?
Alfons: Weil meins äh … soll des etz a Verhör werden oder was? Sag ma liaber wos liegt, mir pressierts.
Gerda: Brauchst bloß deine Augen aufmacha!
Alfons: Gerda, etz mach mi doch net narrisch. I suachs scho seit a….
Andrea: Auf der Thek‘n, Chef.
Alfons: Dankschön, Andrea. Auf dich kann man sich wenigstens verlassen. (nimmt versehentlich das Smartphone von Tobias, das an der Ladestation hängt, und steckt es eilig in seine Jackentasche)
Andrea: (verschmitzt) Des kommt mir doch irgendwia bekannt vor. (ab in Küche)
Gerda: Und? Wars etz deins oder am Tobi seins des klingelt hat?
Alfons: (genervt) Mein Gott etz nerv mi halt net! Bin i vielleicht a Hellseher?
Gerda: Vor a paar Sekunden warst no oana. Wiaso schaust net einfach unter ‚Entgangene Anrufe‘ nach.
Alfons: Woos? Ja, seit wann kennst du dich denn mit einem Smartphone aus?
Gerda: Moanst eppa du i trommelt no auf de Kochtöpf rum? Da Tobias hat‘s ma seins schon so oft vorg‘führt. Ihr zwoa seid‘s ja regelrecht verliebt in euer Spielzeug!
(Andrea mit Blumenvase auf.)
Alfons: Verliabt! A so ein Schmarrn! Pfüad euch, i hab no was Dringendes zu erledigen. (nervös rechts ab)
Andrea: Wiederschaun.
Gerda: (ruft ihm nach) Und ziag da bittschön was Anständigs o! Glei kumma d‘Gäste. Hast g’hört, Alfons?
Alfons: (von draußen, genervt) Ja, ja.
Gerda: Merkwürdig!? Hast g’sehn wia schnell der grad sei Smartphone ei’gsteckt hat! Und anstatt glei nachzuschaun, ob eahm der Anruf g‘olten hat, verdruckt er sich in Windeseile. Für mi hat des Mannsbild a ganz a schlechts G‘wissen!
Andrea: A woher, wia kummas denn auf sowas? (beginnt den Tisch zu decken)
Gerda: Glaub ma Andrea, eine Ehefrau hat so etwas im Gespür!