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Kaiserverlag

Vom Leben meines Nachbarn

Profitheater Dramatik, Zeitstücke Baltikum bis Balkan
Besetzung: 1D / 1H / 1DEK / / 1Stat
Originaltitel:
Od ziviotot na mojot sosed
Übersetzung:
Aus dem Mazedonischen Klaus Detlef Olof

Der „Nachbar“ und seine Frau leben in einem trostlosen Heim: verwahrlost, sinnlos und in Abhängigkeit zu einem obskuren anonymen Doktor. Dieser Doktor betreibt eine Art Telefontherapie. „Der Nachbar“ ist ihm hörig. Er agiert nur nach den Direktiven des Arztes. Ohne diese Anweisungen verlässt er nicht das Haus, unterhält er keine sozialen Kontakte und geht er nicht einmal auf die Toilette.
Von staatlicher Seite wurde dem Ehepaar ein überdimensionaler schwarzer Wurm zugeordnet. Dieser sollte ursprünglich für den Garten zuständig sein. Er hat aber im Lauf der Zeit seine Befugnisse ständig erweitert. So kocht er sich in der Küche Kaffee, manipuliert die Uhren und kriecht grimassierend durch das Wohnzimmer. Da er von einer staatlichen Macht eingesetzt wurde, wagt das Ehepaar nicht, sich zu beschweren.
Letztendlich hat auch das Ehepaar die Form des Wurms angenommen. Das wurmische Prinzip hat sich durchgesetzt: Stillstand der Zeit, Einförmigkeit, Abhängigkeit von politischen und psychologischen Institutionen sind fortan die Bestandteile ihres Daseins.
Ein interessantes Gesamtbild, ein paradigmatischer Text für politisch-soziale Verhältnisse und über die Existenz einer anonymen Macht, wie immer diese aussehen mag.

Zusatzpreis des Dramenwettbewerbs 2000
für AutorInnen aus Postjugoslawien initiiert von Theater mbH, Wien.