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Kaiserverlag

Vater

nach einer Erzählung von Hans Salcher
Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 2H / / Sim
Anmerkung:
Auftragsarbeit für die Tiroler Volksschauspiele 2021

Sepp und Kaspar sind die Kumpel des Malers Till. Da dieser bei seiner Vernissage mit dem Titel: „Vater“ nicht erscheint, rätseln sie, die Museumswärter zunächst, was die Usache seiner Abwesenheit sein könnte. Ist er gesundheitlich gefährdet? Wird er bedroht? Sie beginnen für die Besucher Geschichten aus dem Leben von Till erst zu erzählen und spielen sich dann hinein in die Welt einer heilen Beziehung zwischen Vater und Sohn, schlüpfen aber auch in viele andere Rollen, Szenen aus dem Leben des Malers und seines Vaters. Er ist verstört aus dem Krieg zurückgekommen. Er provoziert die Dorfgesellschaft mit seinem fremden Verhalten. Er sammelt Spiegel und hält sie den Dörflern vor ihr Gesicht. Das halten sie nicht aus und erklären ihn zum Narren, der nur zur Narrenzeit als Spiegeltuxer einer der ihren ist. In seiner Liebe zum Vater und als Maler bleibt auch der Sohn dem Dorf fremd.


Leseprobe

Szene "Der Dritte im Bunde"

Sepp: Genau so hat er geredet. Erst haben wir ihn für einen kompletten Spinner gehalten. Wo er aber dann seine Geschichte erzählt hat, da waren wir zu Tränen gerührt. Man glaubt es nicht, so abgebrüht wie wir sind. Und er immer wieder dazwischen.“ Ich habe nicht mehr lange zu leben. Mein Herz ist am Ende. Eigentlich bin ich schon tot.“

Kaspar: Kurzum, wir haben ihm versprochen, wenn er das Zeitliche segnet, werden wir seine Geschichte schon weiter erzählen zum Trost für alle, die keine solchen Väter haben wie er.

Sepp: Geredet hat er wie ein Wasserfall, und wir haben ihn reden lassen und dann haben wir gesagt, jetzt wissen wir alles. Er soll uns halt wissen lassen, wann es bei ihm ans Sterben geht, damit wir uns was überlegen, wie wir das angehen mit dem Nachruf.

Kaspar: Sitzen geblieben ist er bei uns. Und da ist was ganz Merkwürdiges passiert. Die Leute, die davor immer bei uns vorbeigegangen sind.

Sepp: Auf einmal sind sie stehengeblieben. Alle haben auf den Till geschaut. Der setzt sich zu uns, nimmt sich den ganzen Platz, verweist uns auf die Plätze unserer Traumata, nicht gesehen zu werden.

Kaspar: Was hat der, was wir nicht haben? Es war sein trauriger Blick.

Sepp: Immer wenn es im Hut geklingelt hat. Was hat er da gesagt? „Vater dankt“.

Kaspar: Kurz gesagt. Wir sind beieinander geblieben. Zwei Nullen und ein drohendes Herzkasparlopfer.