- Autor:
- Juliane Hahn
- Rechte:
- Frei zur UA
Der Hoteliersohn, Wahlamerikaner und Astrophysiker Alex Pons erhält einen nächtlichen Anruf mit der Nachricht, sein Vater sei überraschend gestorben. Als er daraufhin nach elf Jahren in seine europäische Heimatstadt zurückkehrt, stellt sich heraus, dass sein Vater (noch) nicht tot ist. Eine merkwürdige Hitze liegt über der Stadt, die Gezeiten setzen aus, die Flut bleibt weg: Die Zeit steht still, so scheint es. Alex ist unversehens in eine Zeitschleife geraten …
In einer unfassbaren, traumhaften Wirklichkeit wird Alex mit seiner Vergangenheit konfrontiert, mit seinen eigentlichen Sehnsüchten, Träumen und gescheiterten Hoffnungen. Das Gespräch mit dem Vater und die erhoffte Aussöhnung scheitern. Alex und seine ehemalige Lebensgefährtin Isabelle finden jedoch wieder zueinander. Die beiden beschließen auszubrechen, glücklich zu werden – doch plötzlich ist die Zeitschleife zu Ende, die Flut kommt.
Das Telefon klingelt zum zweiten Mal, Alex' Vater ist tatsächlich überraschend gestorben. Wieder tritt Alex die Heimreise an. Als er zum zweiten Mal nach elf Jahren das Hotel betritt, erscheint ihm die Situation vertraut. Vage Erinnerungsbilder, die aus der Parallelwirklichkeit der Zeitschleife stammen und auf gemeinsame Erlebnisse verweisen, beeinflussen und irritieren ihn. Die Nüchternheit der darauffolgenden Seebestattung des Vaters verdeutlicht durch ihren Kontrast zur Traumrealität der Zeitschleife, die Zerbrechlichkeit von Alex' Wünschen und Vorstellungen von Glück.
Der Zuschauer begleitet einen Physiker und Rationalisten auf seinem Trip durch seine subjektive Wirklichkeit. Hier wird einer, verloren zwischen verschiedenen Realitäten, seiner Ratio verlustig. In einem fernen und doch vertrauten Wunderland seiner Sehnsüchte, in einer parallelen und surrealen Welt, vermischt sich Vergangenes mit Ängsten, Sehnsüchten und Traumgebilden. Diese vermeintliche Realität ist jedoch nicht eine psychedelische, sondern eine tückisch glaubwürdige.
Zwei Perspektiven kämpfen letztendlich um das Vorrecht: Das subjektive Erleben einer surrealen Wirklichkeit und die objektive Wirklichkeit. Dieser Traum von Realität ermöglicht jedoch noch einmal Versäumtes zu tun, bevor das Reale wieder Einzug hält in seiner Unabdingbarkeit.