- Autor:
- Verena Schumanski
- Rechte:
- Frei zur UA
Valerie Solanas machte in ihrer Schmähschrift „S.C.U.M. Manifesto“ die Männer für alle Übel der Welt verantwortlich. Die Geschichte habe bewiesen, dass Männer weder fähig noch willens seien, menschlich zu handeln und aus diesem Grund vernichtet werden müssen, damit der Aufbau einer menschlichen Gesellschaft überhaupt möglich werde.
Valerie Solanas lernte Andy Warhol in Greenwich Village kennen, als sie Kopien ihres „S.C.U.M. Manifesto“ auf der Straße verkaufte. Bald ging sie in dessen Factory ein und aus, war jedoch nie ein richtiges Mitglied der Kommune. Sie wollte, dass Warhol ihr Theaterstück „Up your Ass“ (zu deutsch „Schieb’s dir in den Arsch“) produzierte. Da er interessiert schien, vertraute sie ihm das Manuskript an – später warf sie ihm vor, er habe es gestohlen. Allerdings scheint Solanas bereits zu dieser Zeit unter einer wahnhaften Störung gelitten zu haben, die wenig später in dem Mordversuch an Andy Warhol gipfeln sollte. Am 3. Juni 1968 drang Solanas gewaltsam in die Factory ein und schoss dreimal auf Andy Warhol. Warhol wurde durch die Schüsse schwer verletzt.
Dieser Text beschäftigt sich mit der Stunde nach dem Attentat, bevor Solanas sich selbst der Polizei stellt. Ihre Gedanken und Gefühle sind dabei frei erfunden. Solanas selbst wird zur Kunstfigur, zur unmittelbaren Fiktion einer Kunstepoche und der bewegenden Zeit der 68er.