Schöne und das Tier, Die
Ein königliches Zaubermärchen für alle ab 6Profitheater Kinder- & Jugendstücke
- Autor:
- Esther Filges / Martin Leutgeb
- Anmerkung:
- Nach Jeanne-Marie Leprince de Beaumont
König Leon ist es leid zu regieren: zu viel der Geschäfte, Staatsbesuche und Friedensverhandlungen! Es ist Zeit, dass seine Tochter, Prinzessin Leonora, genannt Lilli, unter die Haube gebracht wird, damit sie und ihr zukünftiger Ehemann die Staatsgeschicke übernehmen. Doch Lilli hat ihre eigenen Vorstellungen von der Zukunft und keiner der Bewerber ist ein ernstzunehmender Kandidat für sie. Ihr Entschluss steht fest – sie heiratet nur aus Liebe!
Der alte Mythos von der Schönen, die das Tier durch wahre Liebe erlöst, lebt hier auf eine frisch-freche Art wieder auf.
Uraufführung 1998, Komödienspiele Schloss Porcia, Spittal an der Drau, Kärnten
Regie: Martin Leutgeb
Leseprobe
4. BILD
DER GEHEIMNISVOLLE ORT IM WALD
SZENE 1 DIE STIMME DES GASTGEBERS
…
LEONORA: … Du bist atemberaubend und liebenswert.
TIER: Und liebenswert? Leonora nimmt die Binde von den Augen. Das Tier bemerkt es zu spät und kann es nicht mehr verhindern.
Nein! Leonora erschrickt, nachdem sie das Tier gesehen hat, fürchterlich.
LEONORA: Mein Gott!
TIER: Warum hast du das getan? Warum nur?
LEONORA: Ich konnte es mir nicht vorstellen …
TIER: Wütend. Du hast die Binde viel zu früh von den Augen genommen! Alles hast du kaputt gemacht! Du bist genauso wie alle anderen Menschen! Ich hasse dich!
LEONORA: Es tut mir leid. Verzeih mir.
TIER: Nein, Lilli, du musst mir verzeihen. Ich habe kein Recht, dich so zu beschimpfen. Verzeih mir und meiner Hässlichkeit, die dich so erschreckt hat. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich mein Aussehen, das mich seit vielen Jahren quält und unglücklich macht.
Das Tier weint und verhüllt sein Gesicht. Leonora geht zu ihm, enthüllt sein Gesicht und nimmt es in ihre Hände.