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Kaiserverlag

Schimmelreiter

Wat mutt, dat mutt!
Profitheater Dramatik, Zeitstücke Modernes und traditionelles Volkstheater
Autor:
Gernot Plass
Besetzung: 3D / 5H / Simultanbühne
Rechte:
frei zur ÖEA
Typ:
Dramatisches Gedicht
Bearbeitung:
Sehr frei nach Theodor Storm

Spannend auch für Nicht-Friesländer.

Schon als Kind war Hauke Hain den Dorfbewohnern nicht ganz geheuer. Er hilft lieber dem Vater beim Deichbauen und ist selbst sehr geschickt beim Ausrechnen von Landstücken.

Als junger Bursche verdingt er sich als Kleinknecht beim Deichgraf. Der kann ihn auch als eine Art Buchhalter gut gebrauchen, das passt aber dem Großknecht Ole nicht, dass der Kleinknecht von der Arbeit deswegen weggeholt wird. Schließlich wird Hauke Großknecht und muss auch weiterhin die Bücher führen.

Nach dem Tod des Deichgrafen wird Hauke auf Empfehlung des Pastors und weil er Elke, die Tochter des verstorbenen Grafen, heiraten wird, der neue Deichgraf, weil er viel Nützliches für die Gegend getan hat. Die Deiche müssen schließlich unter ständiger Beobachtung gehalten werden, die Schleusen repariert. Dann will er einen neuen Deich anlegen, Hauke berechnet und plant alles genau.

Elke bringt nach langen Jahren eine Tochter, Wienke, zur Welt, doch sie ist geistig behindert. Hauke ist bald der reichste Mann in der Gegend, aber nicht sehr beliebt.

Eines Winters wird er krank, noch nicht ganz gesundet, macht er einen Kontrollritt zu den Deichen und stellt fest, dass sie unterhöhlt sind. Er will, dass der alte Deich geschliffen und der neue erweitert wird. Doch die Dorfbewohner lehnen ab, zu teuer, zu viel Arbeit. Im folgenden Herbst zerstört ein Unwetter die Deichanlagen. Hauke muss mitansehen, wie Elke und Wienke in den Sturmfluten zu Tode kommen, er stürzt sich mit seinem Schimmel ebenfalls in die Fluten und stirbt.

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Leseprobe

2. Akt, 8. Szene

CHOR 2- Ja - Hauke ist nicht viel zuhause.
CHOR 3- Sieben Jahre jetzt im Amt,
CHOR 2- Was schon?
CHOR 3- Die Zeit -!
HAUKE- Die soll´n mir nicht mehr sagen, dass ich Deichgraf
nur des Weibes wegen -
CHOR 1- Ein Gedanke aber -
HAUKE- Nein.
CHOR 2- piekt sich wie ein Küken aus der Schale.
CHOR 1- Und er brütet,
CHOR 2- Wendat,
CHOR 1- Einen kühnen und beherzten Plan
CHOR 2- tief drin in seinem heißen Schädel. Ne?
HAUKE- Das Vorland hinter diesem Priel ist grün
und saftig: Weideland.
CHOR 1- Wird dann zur fixen -
HAUKE- Jetzt!
CHOR !- Idee!
HAUKE- ist Ebb´zeit -
CHOR 2- Hauke blickt vom Deich, auf dem er steht hinüber -
HAUKE- Hundert Schritte.
CHOR 1- Auf das Vorland.
HAUKE- breiter Streifen.
CHOR 2- Nur der -
HAUKE- Priel, der Priel, der breite Priel!
CHOR 1- er denkt:
HAUKE- Gemeindeland.
CHOR 2- Und zählt zusammen:
HAUKE- Könnte klappen.
CHOR 1- Zieht dann mit der Hand vor seinem
Scharfblick eine nur gedachte Linie -
CHOR 2- längs dem Rand der Insel, rechnet,

CHOR 1-       blickt dann wieder,
CHOR 1-                   lächelt wieder,
CHOR 2-       presst die Nägel in die Fläche seiner Hände und dann wie ein Rausch steigt da in Hauke -
HAUKE-         J a!
CHOR 2-       ein Satz:
HAUKE-         Das lässt sich dämmen.