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Kaiserverlag

Rothermunds Bilder

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Autor:
Horst Saller
Besetzung: 1D / 4H / 1DEK
Rechte:
Frei zur DEA

Was bleibt von einem Leben, wenn es, von Schuld erdrückt, weitergeführt werden muss?
C.H. Rothermund, ein 60-jähriger, weltberühmter jüdischer Künstler, versucht mit seiner KZ-Vergangenheit zu leben. Er ist bewegungsunfähig bis auf eine Hand, mit der er seinen Rollstuhl steuert. Am Ende seiner Karriere lässt er seinen ungeliebten Sohn Axel für sich malen. Seine Tochter Mara, die er hingegen sehr liebt, managt seine Karriere und lässt ihn in dem Glauben, dass sie glücklich sei. Sie hütet jedoch auch ein schreckliches den Vater betreffendes Geheimnis.
Der nun als Galerist und Kunstsammler arbeitende Ascher, der die Karriere des Künstlers förderte, seit er ihn als KZ-Aufseher entdeckte, befreite ihn aus dem Lager.
Rothermund musste dafür jedoch einen hohen Preis bezahlen.
„Rothermunds Bilder“ ist ein außergewöhnlicher Text, der von Farben getragen wird und auf tragische Weise zeigt, wie die Vergangenheit, wenn sie auf Grund ihrer Grausamkeit nicht vergessen werden kann, ihre Opfer nicht mehr loslässt. Sie lässt diese zu Tätern werden und zerstört damit schließlich auch die Zukunft.

1. Preis beim Autorenwettbewerb der Vereinigten Bühnen Bozen 2010
Uraufführung am Stadttheater Bozen 12.03.2011


Rezensionen

Spielzeit Forum 10/11

Rothermunds Bilder ist eine „tickende Zeitbombe“: Kunstkrimi und Familientragödie zugleich, in der Freiheit und Verbrechen, Schuld und Unschuld, Mitleid und Gewalt messerscharf beieinander liegen. Der Südtiroler Autor Horst Saller hinterfragt die Gesetze des modernen Kunstmarkts, entlarvt den Größenwahn des Künstlergenies und gibt dem Tabuthema Inzest eine verblüffend direkte Sprache.
Ina Tartler

Wir haben im Leben Adjektive, Worte mit denen wir unser Dasein beschreiben (…) Im Stück ist die Sprache kein Transportmittel alltäglicher Kommunikation, sondern Angriff und Verteidigung. Sie schneidet, sticht und verwundet. Für mich war von Anfang an klar, dass die Figuren in großer Sprachnot sind.
Horst Saller im Gespräch mit Ina Tartler und Elisabeth Thaler

Hier (in diesem Stück) steht alles unter Druck: die Sprache, die Emotionen, die Figuren und ihre endliche Zeit. Schuld, Angst, Gewalt, Hybris, Schmerz, Liebeswunsch und Liebesentzug treiben alle Figuren wir in einem Gefühlssturm vor sich her.
Carsten Bodinus

Der Autor überrascht mit einer gut gebauten Story, mit Spannung, fundiert angelegten Figuren und plastischen Bildern, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Südtirol Online 07.04.2009

(…) Die Wahl fiel auf Rothermunds Bilder von Horst Saller, auf einen finsteren und punktgenauen Blick in die menschlichen Abgründe und das Teuflische an der Welt.
Dolomiten 09.04.2009

Rothermunds Bilder ist Kunstkrimi und Familientragödie zugleich; Freiheit und Verbrechen, Schuld und Unschuld, Mitleid und Gewalt liegen messerscharf beieinander.
„Geht unter die Haut“ Horst Sallers Drama Rothermunds Bilder
Dolomiten 04.03.2011

„Starke Uraufführung bei den Vereinigen Bühnen Bozen: Rothermunds Bilder“
(…) ein starkes Stück, das sich auch in der Diktion nicht zurückhält.
Edith Moroder 13.03.2011

Ein grausames Talent zur Freiheit
Ein menschliches Ungeheuer präsentiert sich dem Publikum der Uraufführung des Schauspiels Rothermunds Bilder von Horst Saller im Studio des Stadttheaters Bozen.
Jeder ist Täter, jeder ist Opfer auf dem Altar der absoluten Freiheit, die keine Grenzen kennt.
Macht und Machtmissbraucht, Liebe, Inzest, Schuld und Sühne, Künstler und Nazis, hat der Südtiroler Dramatiker Saller in sein Schauspiel gepackt.

Eine durchaus gelungene, sehenswerte Uraufführung (…).
Jutta Telser, STOL 13.03.2011

Rothermunds Bilder ist ein barockes, pessimistisches Moralitätenspiel, eine postmoderne Allegorie über Schuld und Sühne. (…) In einer Welt, die nur nach vorwärts gewandt ist und opportunistisch von den Augenblicken zehrt, hat daher auch die Suche nach den Schuldigen einer Untat keine Berechtigung mehr.
Südtiroler Theaterzeitung 2/2011
Elma Ausserer

In 70 Minuten wird alles verhandelt, was die Welt hergibt: Freiheit, Abhängigkeit, Kunst, Kunstmarkt, Macht und Ohnmacht, sexueller Missbrauch, Nationalsozialismus und Schuld. Host Saller hat mit seinem Stück Rothermunds Bilder eine schwere Last auferlegt.
Georg Mair, No. 11/2011, FF