Notturno

Was passiert, wenn Philemon und Baucis, Eurydike und Orpheus, Zeus und Hera in den letzten Tagen des letzten Krieges in einem SS-Bunker aufeinandertreffen?
Als zeitlose Figuren treten sie in den letzten Tagen der Menschheit als der Arier Phil und die Jüdin Bea, als von den Nazis missbrauchte junge Frau Eury und Widerstandskämpfer Orph sowie als Nazibonze Zicic mit Mätresse Goldregen und Ehefrau Hera auf den Plan.
Das Ehepaar Phil und Bea sind Musiker, heimatlos und ständig auf der Flucht. Der ehemalige Gerichtsphotograph und seine jüdische Frau Bea sind schicksalsgekrümmte alte Menschen, die ihr Kind im KZ verloren haben – Tattergreise, Sprachkrüppel, auf immer zusammengeschmiedet. Bei ihnen findet Eury an ihrem Hochzeitstag Zuflucht. Ihr Bräutigam Orph steht ihrer Angst vor den sie verfolgenden Nazis hilflos gegenüber – ein mutloser Retter.
Der perverse Zicic möchte mit dem Revuegirl Goldregen in den Tod gehen, bevor die heranrückenden Befreiungsarmeen seiner habhaft werden können. Goldregen wäre lieber in der sicheren Schweiz in einen Nerz gehüllt. Doch als Hera erscheint, macht sie diesem armseligen Betrugsspiel ein Ende, und die Entnazifizierung kann beginnen …
Andreas Staudinger zwingt diese mythologischen Lemuren in einen klaustrophoben, verminten Raum. Aus dem Zusammenprall dieser unterschiedlichsten Menschen in einem extremen politischen und gesellschaftlichen Umfeld entsteht dramatischer Sprengstoff.