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Kaiserverlag

Magische Kind, Das

frei nach Motiven von E.T.A. Hoffmann
Profitheater Kinder- & Jugendstücke
Besetzung: 3D / 4H / 1DEK / / Ensemble für weitere Rollen
Rechte:
Frei zur DEA
Anmerkung:
ab 6

„Wer wagt, durch das Reich der Träume zu schreiten, gelangt zur Wahrheit.“

Als der entfernte Verwandte Cyprianus von Brakel Besuch anmeldet, soll es plötzlich vorbei sein mit dem unbeschwerten Leben der Geschwister Christlieb und Felix! Denn nach seiner Meinung ist es höchste Zeit, die strä?ich vernachlässigte Erziehung der beiden in Angriff zu nehmen.
Zu Christliebs und Felix’ Entsetzen hat der unliebsame Verwandte auch den dazugehörigen Lehrer im Gepäck. Von jetzt an fordert der strenge Magister Tinte ausschließlich eines von ihnen: pauken, pauken, pauken!
Für die Kinder gibt es nur eine Lösung: Nichts wie weg von Zuhause, hinein in den Wald. Doch auch dort hat sich alles verändert. Auch hier scheint alles farbloser geworden zu sein.
Wäre da nicht das mysteriöse Kind, das sie zu wilden Abenteuern im Kopf einlädt und ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Irgendetwas stimmt nicht mit diesem feinen Herrn Magister Tinte.
Die Geschichte wäre nicht aus der Feder des genialen E.T.A. Hoffmann, wenn nichts Geringeres auf dem Spiel stünde als die Rettung der Fantasie selbst!


Leseprobe

TINTE Ihre Kinder sind ganz reizend. Bezaubernd. Allerliebst.
VATER BRAKEL Das ist Magister Tinte, Kinder.
FELIX (leise zum Vater) Aber wie kann er denn schon da sein – dieser Cypressenhannes ist doch gerade erst abgefahren.
VATER BRAKEL (erpresserisch freundlich) Aber, Sohn, weißt du denn nicht, dass es ungehörig ist, in der Gegenwart von Dritten zu flüstern?
CHRISTLIEB Warum sagst du „Sohn“ zu ihm, das sagst du sonst doch nie…
VATER BRAKEL Weil Magister Tinte mich davon überzeugt hat, dass allzu viel Nähe zwischen Eltern und Kinder schädlich ist. Ihr sollt ja schließlich was lernen – da ist es nicht gut, wenn wir uns gar so lieb haben.
TINTE Ja. Liebe lenkt ab. Vom Wesentlichen.
FELIX (befremdet) Und wo ist Mama?
VATER BRAKEL Sie schläft.
CHRISTLIEB Sie schläft? Am helllichten Tag? Das macht sie sonst nie! Sie sagt doch immer: Lieber Staub aufwirbeln, als Staub ansetzen.
FELIX Gibt es denn heute kein Abendbrot?
VATER BRAKEL Heute nicht. Sie hat euch extra die ganze Marmelade hergestellt.
CHRISTLIEB Aber davon wird man doch nicht satt.
TINTE Also, ich werde nur von Marmelade satt.
VATER BRAKEL Tja, heute beginnt für euch wohl das, was man den „Ernst des Lebens“ nennt. Eure Mutter und ich haben das vollste Vertrauen in Magister Tinte.
TINTE Und die Überraschung ist: Wir fangen sofort zu lernen an.
BEIDE Jetzt?



Rezensionen

Uraufführung: 03. Dezember 2019, Theater der Jugend, Renaissancetheater, Wien
Regie: Gerald Maria Bauer

Nach Motiven von E.T.A. Hoffmann hat Gerald Maria Bauer für das Theater der Jugend eine schwungvolle Produktion ersonnen und inszeniert, bei der der Witz nicht zu kurz kommt - und auch begleitende Erwachsene kurzweilige zwei Stunden verleben. Gut und mitreißend gespielt, ist "Das magische Kind" trotz des historischen Settings im Biedermeier sehr lebensnah gestrickt.
Die einfache, wandelbare und effektvolle Bühne, die sinnlich lustvolle Personenführung und die Spielfreude der Darsteller: Hier greift ein Rädchen ins andere. Das Resultat ist ein auf vielen Ebenen lesbares Theatererlebnis (...). Wiener Zeitung – 10.12.2019