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Kaiserverlag

Madonnenterror

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 3H / 1DEK
Rechte:
Frei zur UA
Typ:
Dreizehn Gespräche

Die Herren Gabriel und Rafael haben Marienerscheinungen. Gut und gerne dienen sie der Allerseligsten Jungfrau. Sie singen Marien – und Jesuslieder und pilgern zu den Wallfahrtsorten der reinen Gottesgebärerin. Unter Berufung auf die heilige Gottesmutter stellen sie zusätzlich in ihrer Stadt Gipsmadonnen an öffentlichen Plätzen auf.
Ein Journalist trifft sich regelmäßig mit dem scheinbar frommen Männerpaar, das in seinen Äußerungen über Wunder, Erscheinungen und Marienverehrung faszinierend schrullig ist. Das liturgieartige Singen, mit dem sie jedes der dreizehn Gespräche beenden, wird zum unerlässlichen Ritual der Konversation. Durch ihre lachhaften Angewohnheiten sowie ihren schrägen Konversationsstil wirken die alten Herren beinahe liebenswürdig. Doch hinter der Fassade poetischer Frömmigkeit verbirgt sich Brutalität und Ignoranz. Denn die scheinbar harmlosen Spinner werden im Verlauf der Gespräche zu Mördern, die Madonnenstatuen von einer Brücke auf fahrende Autos werfen – für irdische Begriffe eine Straftat, für die beiden "Erleuchteten" ein sakraler Akt.

„Madonnenterror" ist ein tiefgründiger, sprachlich wunderbar komponierter, hoch unterhaltsamer und gleichzeitig erschreckend realer Text über Verehrungskulte, religiösen Fanatismus, aufbrechende Aggressionen und die Koexistenz von Wirklichkeiten.