Zum Inhalt der Seite springen
Kaiserverlag

Luft anhalten

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Autor:
Robert Bauer
Besetzung: 4D / 2H / 1DEK
Typ:
Eine Kammergroteske

Eine einst vor dem Ertrinkungstod gerettete Dame versammelt in regelmäßigen Abständen ein paar sehr unterschiedliche Menschen zu einem sonderbaren, rituellen "Gesellschaftsspiel" um sich, bei dem dem Verlierer eine nicht ausgesprochene Bestrafung angedroht ist. Sogar am Todestag ihres Mannes findet dieser skurril anmutende Zirkel zu einer konspirativen Zusammenkunft. Das simple Spiel des Luftanhaltens entpuppt sich als von der Witwe erzwungene Nachempfindung der Geschehnisse im Zusammenhang mit ihrem Unfall, bei dem einzig ihr Ehemann als Nichtschwimmer einen Rettungsversuch unternahm und den Sprung ins Wasser wagte, jedoch in Folge von Sauerstoffmangel schwere Schädigungen davontrug. Die Anwesenden vertreten eine andere Sichtweise hinsichtlich der damaligen Begebenheit. Dennoch kommen sie immer wieder zusammen, sei es aus Abhängigkeit, Selbstqual, Schuldgefühlen oder Neugierde.
Das Kammerstück kreist um den Umgang mit alter Schuld und um die Frage nach dem Sinn der eigenen Lebensinhalte. Mit den Mitteln der Groteske wird eine zunehmend bedrückende und zugleich absurde Situation zwischen den beteiligten Personen geschaffen, die schließlich für die einzige Außenstehende zu einem gefährlichen Spiel auf Leben und Tod wird …
Dialogbeispiel: Szene 1
Die Künstlerin
Nein, das ist nicht in Ordnung. Wir haben heute für Sie sechsmal das Spiel gespielt, das ist nun wirklich genug.
Die Professorin
Meine Backen, kaum noch zu blähen. Der ganze Unterkiefer schmerzt. Und ich muss morgen zwanzig Schüler unterrichten.
Der Musikologe
Sechsmal ist wirklich genug, Frau Direktor. Wir haben andere Verpflichtungen.
Die Witwe sehr heftig
Sie haben heute nur eine Pflicht. Wenn ich es will, werden Sie es hundertmal spielen. Ich habe es mir eben überlegt. Heute haben wir meinen Mann beerdigt, und Sie wissen sehr gut, dass Sie alle mir diesen Menschen schulden. Heute lassen Sie mich nicht allein. Heute Nacht wird durchgespielt.
Der Fabrikant ist aufgewacht, zur Studentin, die noch immer neben ihm steht
Was, wir spielen weiter? Um Himmels willen. Ist sie verrückt geworden?