Liebestaumel

Ein Fürst und eine Fürstin taumeln in ein ernsthaftes Liebesspiel. In 29 Anläufen versuchen sie, in minnehaft würdiger Manier ihren Gefühlen füreinander Ausdruck zu geben. Ihr Sprechen und Tun ist ein Ringen um Form und Bestand einer zeitlosen Liebe, die im Scheitern endet.
Ihre Handlungen sind von frappierender Einfachheit und bestechender Bildhaftigkeit. So setzt ihr Werben füreinander und ihr gemeinsamer Weg geläufige Redewendungen sehr direkt in Szene und verweist damit um so mehr auf eine Komplexität der Gefühle und der Wahrnehmungen: Der Fürst verschenkt sein "reines Herz", nachdem er es vor den Augen der Fürstin von den Altlasten wie "Gerümpel, Grind, so altes Zeug, Galoschen, Staub und Schimmel" befreit und ausgeschüttelt hat. Das Paar umgarnt sich, nimmt neue Anläufe, spürt den Streit, der in der Luft liegt, vergießt gemeinsam Tränen, liebt sich mit Haut und Haaren, zeugt Kinder und nimmt wieder Abstand in diesem "seltsamen Spiel".Liebestaumel" mutet absurd-komisch und ernsthaft-feierlich, kitschig und brutal, altmodisch und zugleich modern an. Es ist voller exzessiver Gefühle und voller Gedankenschärfe, voller Naivität und voller Weisheit.
Als Anachronismus der Umgangs- und Sprachform bleibt das Stück nur scheinbar im Vergangenen stecken. Es fördert dadurch vielmehr Verborgenes und Immerwährendes zutage. Es spielt mit der Möglichkeit und Unmöglichkeit von Liebe und bewahrt letztendlich ihr Geheimnis.
Ein bilderflutendes Theaterstück eines jungen Dramatikers, weitab von vordergründiger, polternder Theaterrealität, aber dennoch ganz nah an der Wirklichkeit.Liebestaumel" wurde als Auftragswerk für die Studiobühne Villach geschrieben und wird am 29. 09. 2000 in der Regie von Bruno Czeitschner uraufgeführt.