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Kaiserverlag
Autor:
Stefan Finke
Besetzung: 3D / 5H / Simultanbühne
Rechte:
Frei zur UA

Die Metzgerfamilie Hümmel am Essenstisch in der Mittagspause zwischen Rinderhälften und Grützwurst – Inbegriff von Provinzialismus, Heimat-Idylle und deutscher Kleinbürgerlichkeit. Hier hat jeder etwas verloren. Der Vater betet die Tradition der Metzgerdynastie an und kämpft um den untergehenden Familienbetrieb; Sohn Ulf muss das Fleisch hacken, ist aber mit seiner erwachenden Sexualität beschäftigt; Tochter Mäggi putzt die Vitrinen und sehnt sich nach Flucht, einem Ausbruch,dem Durchbrennen mit Fleischfahrer Reetenbach.
Währenddessen stehen vor dem Laden die Neonazis und träumen vom Bürgerkrieg. Sie alle suchen etwas, das nicht zu finden ist, sie sehnen sich nach Dauer, Verlässlichkeit, Transzendenz, einem Gott.
Das Stück „Landmetzgerei Hümmel“ ist rau wie die Kameraden vor der Tür, eisig wie das Kühlhaus mit seinen aufgeschlitzten Fleischleibern und zerbrechlich wie der Monolog Mäggis an ihren inzwischen toten Vater.
Auf realistisch-surreale Weise und mit viel schwarzem Humor entwirft Stefan Finke ein Porträt der deutschen Provinz, wie sie von Passau bis Greifswald
überall zu finden ist – oder auch gerade nicht.

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