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Kaiserverlag

Körperarchitekten. Eine Materialschlacht.

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 3D / 2H / Simultanbühne
Rechte:
Frei zur UA

Ziska atmet nicht. Ihr Körper ist zu einer zerbrechlichen Fassade geworden, die über menschliche Grundbedürfnisse erhaben zu sein scheint. Norbert möchte diesen Körper beschützen; er wünscht sich, endlich einmal ein Held zu sein. Alma, die an Fressanfällen und permanentem Kontrollverlust leidet, ist für Thiemo die schönste Frau der Welt. Er möchte wie sie sein und probiert heimlich ihre Kleider in der Garderobe. Resa lässt ihren Körper verwahrlosen, lässt ihn ihre Schuld tragen und flüchtet sich in die Köpfe der anderen, was sie schließlich auf sie selbst zurück wirft.
In „Körperarchitekten“ wird das Portrait einer Gesellschaft gezeichnet, die sich von ihrem Körper gelöst hat. Die fünf Figuren – ein Möchtegernmodel, ein Fitnesstrainer, eine adipöse Polizistin, ein Transsexueller und eine Obdachlose – eint und trennt das gestörte Verhältnis zu ihrer Körperlichkeit. In einem Kontext von Bilderfluten, die uns permanent an unsere Mängel und Unzulänglichkeiten erinnern, sowie einem Überangebot an Nahrung verkommt der Körper zu einem Projekt, das geformt, befriedigt, ausgehungert, bewältigt, unterdrückt oder zum Schweigen gebracht werden muss. Diese alltägliche subtile Brutalität wird hier aufgegriffen und in Frage gestellt.

Valerie Kattenfeld wurde 2012 mit „Körperarchitekten“ zum AutorInnenforum des Festivals „Neue Stücke aus Europa“ in Wiesbaden eingeladen.