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Kaiserverlag

Katastrophenalarm und Gefüllte Paprika

Amateurtheater Schwänke Ländliche Lustspiele
Autor:
Claudia Abadi / Brigitte Zach
Besetzung: 7D / 9H / 1DEK / / 3Stat
Typ:
Schwank in drei Akten, Doppelbesetzung möglich
Anmerkung:
Dauer ca. 140 Min

Hilde freut sich auf einen harmonischen Sonntag mit Familie und Freunden. Ihr Sohn Wolfi hat leider vergessen zu erwähnen, dass er auch seine neue Verlobte Daisy samt deren Eltern zum Mittagessen eingeladen hat. Hildes Ärger über die nun zu klein geratenen Essensportionen weicht blankem Schrecken, als sie in Wolfis Schwiegerpapa in spe ihre alte Jugendliebe Georg wiedererkennt. Der alte Schwerenöter würde seine Beziehung zu Hilde gerne wieder dort aufnehmen, wo sie vor über zwanzig Jahren aufgehört hat. Seine Anwandlungen werden aber jäh gestoppt, als Hilde ihm gesteht, dass Wolfi sein Sohn ist. Die beiden haben nun alle Hände voll zu tun, die Hochzeit zwischen Wolfi und Daisy zu verhindern. Nebenher muss sich Hilde aber auch darum kümmern, dass Tochter Kathi nicht einen Indianer heiratet. Deren Brieffreund Wamditanka ist überraschend samt Familie angereist, um Kathi als seine Braut in seinen Wigwam zu holen.
Indianer im Garten, Feuer in der Küche, ein Mann in Frauenkleidern, ein Lustmolch und eine Bordsteinschwalbe im Wohnzimmer, ein eifersüchtiger Ehemann und ein folgenschweres Geständnis – ein bisschen viel Aufregung für einen gemütlichen Sonntagnachmittag …


Leseprobe

1. Akt, 6. Szene

Hilde: Bitte Georg, ich muss dir was Wichtiges sagen!

Georg: Ja, wir hauen ab, lassen alles liegen und stehen und heiraten in Las Vegas.

Hilde: Georg, wir sind beide verheiratet, schon vergessen?! Rupert ist zwar ein Holzkopf, aber ich habe mich schon so an seine Marotten gewöhnt. Und ich will jetzt nicht geschieden werden und mich auf neue Marotten einlassen.

Georg: Gut, du brauchst vielleicht noch Zeit, aber wir sagen es ihm später, meine heiße Honigbiene. Wir gehören doch zusammen. Deine Stimme ist wie 1000 Himmelsglocken, dein Mund so süß und schmackhaft wie Honig, sogar dein Murren ist Musik in meinen Ohren. Selbst dein Gekeife klingt für mich wie eine Symphonie!

Hilde: Hör schon auf mit dem Gesülze!

Georg: Was willst du denn mit einem so viel älteren Mann? Da ist doch längst die Luft raus.

Hilde: Du hältst jetzt besser die Luft an. (trocken) Wolfi ist dein Sohn!

Georg: WAS? (geschockt, der Mund weit offen, die Augen aufgerissen, fängt zu zittern an, wie bei einem epileptischen Anfall)

Hilde: (schüttelt Georg) Georg, Schurli, so sag doch etwas! Georg! Jetzt hör schon auf mit dem Theater, wir sind nicht im Plenarsaal.

Georg: Wolfi ist mein Sohn?

Hilde: Niemand weiß davon, außer Helga. Jahrelang habe ich dieses Geheimnis mit mir herumgeschleppt. Jetzt ist es raus! Georg, wir müssen die Hochzeit unserer Kinder mit allen Mitteln verhindern. Verstehst du?

Georg: Ob ich verstehe? Keine Ahnung. Schlagartig verspüre ich ein starkes Hämmern in meinem Kopf (reibt sich die Schläfen) Ein Gehirn-Aneurysma womöglich!

Hilde: Hör auf zu simulieren und reiß dich zusammen. Konzentriere dich!

George: Konzentrieren? Hast du sie noch alle? Du sagst mir so nebenbei, dass Wolfi mein Sohn ist, und ich soll mich konzentrieren?
Mir schwinden alle Sinne. Ich glaube, ich habe einen Schlaganfall. (hält den Mund schief)

Hilde: Nein, hast du nicht!

Georg: Aber mir wird plötzlich so heiß! (Fasst sich an den Kragen, um diesen zu lockern.)

Hilde: (tätschelt Georgs Wangen) Schurli, hör sofort auf zu schwitzen!

Georg: (springt auf und läuft im Zimmer herum, Hilde hinterher) Das ist gut, ich fühle mich wie in einem Schwitzkasten! (zu sich selber) Georg, reiß dich zusammen, jetzt kühlen Kopf bewahren! Ach du meine Güte, ich muss das erst mal verdauen.

Hilde: Dafür ist aber jetzt keine Zeit. Weder zum Verdauen noch zum Schwitzen! Kapier doch! Daisy und Wolfi sind Geschwister! Wir müssen dringend etwas unternehmen, bevor noch Schlimmeres passiert!

Georg: Mir wird schlecht. (setzt sich jetzt auf einen Sessel) Seltsam, da ich es jetzt weiß! Als ich Wolfi das erste Mal sah, hatte ich gleich so ein vertrautes Gefühl, kaum zu beschreiben, ich fühlte mich mit ihm verbunden. Seine sanften Augen, genau wie meine … und diese Segelohren, auch genau wie meine!

Hilde: Na die Satellitenschüsseln von dir hätte er nicht gerade erben müssen.

Georg: Besser Satellitenschüsseln als Schweinsohren, wie dein Rupert.
Hat Rupert nie Verdacht geschöpft?

Hilde: Rupert? Ts! Und wenn ich Wolfi aus China adoptiert hätte, würde der sich noch nicht wundern. Ok, folgendes, wir müssen die beiden auseinanderbringen. Zuerst gegeneinander aufhetzen, dann kommt Streit ins Spiel und schon bald wird die Verlobung platzen.
Ihr geht wieder schön brav nach Amerika und alles wird gut. DAS Geheimnis nehmen wir mit ins Grab. Mit Helga natürlich!

Georg: Wir nehmen Helga mit ins Grab?

Hilde: Nein, du Dummkopf, das Geheimnis natürlich!