- Autor:
- Manfred Brida
- Rechte:
- Frei zur UA
Bischof Kern steht kurz vor seiner Ablösung. Da kommt es dem Bischof Kern gerade recht, dass sich zwei Journalisten für einen Interviewtermin angemeldet haben.
Nach allen Regeln der Täuschungs- und Verdrängungskunst hält er die beiden einen ganzen Tag lang am Gängelband, ohne dass auch nur ein einziges klares Statement gefallen wäre.
Wenn der Bischof vom vielen Reden und Trinken und Essen müde geworden ist, muss er ein klein wenig ruhen. Und dabei erscheint ihm immer eine junge und begehrenswerte Frau, deren anrüchiges Bild er einmal bei einer Fotoausstellung aus dem Verkehr gezogen hatte. Dann möchte der Bischof Kern dieser Wundergestalt gerne einmal seine Hände auf die Brüste legen, doch sie entzieht sich immer wieder im rechten Augenblick.
Als die Rücktrittsaufforderung aus Rom eintrifft, kommen die Journalisten doch noch zum Zuge. Sie können den Bischof bei der Unterzeichnung fotografieren. Bischof Kern bleibt alleine mir seiner Haushälterin zurück und ein letztes Mal erscheint ihm seine Fantasiegestalt. Und diesmal darf er ihre Brüste berühren.
Dieses Theaterstück hält seine Beteiligten und den Betrachter solange in Spannung bis man förmlich darum betet, aus der Rhetorik – und Verzögerungsfalle des Bischofs entlassen zu werden. Und das Schöne dabei ist, dass es abgründigen Spaß macht.