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Kaiserverlag

Friedl Bison und seine Kinder

Profitheater Dramatik, Zeitstücke Komödie und Boulevard
Besetzung: 2D / 3H / 1DEK
Rechte:
frei zur DEA
Typ:
Eine turbulente Erbschaftskomödie

Eigentlich war alles schon ausgemacht, die Verträge liegen zur Unterschrift bereit und jeder will sich an die Regeln halten. Christine übernimmt die Geschäftsführung von „Friedl Bison und Söhne“, sie zahlt ihre Brüder aus. Denn Horst ist ja inzwischen ein bekannter Politiker und Josef ein erfolgreicher Psychiater.
Friedl Bison liegt offenbar im Sterben, er hat seine drei Kinder zur Testamentseröffnung zitiert. Butler Dixie fungiert als Zeremonienmeister, nur er bestimmt, wer zu Friedl vorgelassen wird. Im Verlauf der Familienzusammenkunft wird deutlich, dass sich doch nicht alle an die Vereinbarungen halten wollen. Die politische Karriere von Horst geht bereits den Bach runter, es kursiert ein Video, das ihn im Liebesspiel mit einer Kasachin zeigt. Vielleicht wäre doch besser er geeignet, die Geschäfte des Familienunternehmens weiterzuführen, und nicht Christine. Josef beansprucht die Villa in Baden, er will dort ein Therapiezentrum errichten. Außerdem soll im Garten der Villa ein Schatz vergraben sein.
Und was hat es mit der Pizzabotin Laura auf sich? Die wird sofort zu Friedl vorgelassen.
Ein Plastiksarg mit Kranz und Kerzen werden geliefert und Dixie organisiert ein Rollenspiel, auch Laura macht mit.
Es stellt sich heraus, dass Laura eine uneheliche Tochter von Friedl ist. Die Brüder Horst und Josef erschießen sich gegenseitig, vorher hat Christine noch Gift in ihre Drinks getan. Dixie erschießt Christine. Dixie und Laura haben wohl gemeinsame Sache gemacht, doch Laura lässt Dixie in den offenen Aufzugsschacht stürzen. Und letztendlich stürzt auch Friedl Bison mit dem Aufzug in den Tod. Dem sterbenden Josef gelingt es noch mit letzter Kraft seine Waffe auf Laura zu richten und erschießt sie.
Die Gier ist Hauptdarstellerin in dem Stück, raffiniert führt Hakon Hirzenberger den Zuschauer durch ein prickelnd gestaltetes Kammerspiel.


Leseprobe

9.
Dixie steigt aus dem Fahrstuhl.

CHRISTINE
Ah Dixie, wie geht’s ihm?

DIXIE
Es geht. Er hat jetzt eine Beruhigungstablette eingenommen.

JOSEF
Eine Beruhigungstablette?

DIXIE
Sein Herz. Die neuesten Nachrichten haben ihm etwas zugesetzt.

HORST
Kann ich jetzt endlich zu ihm?

DIXIE
Das wäre im Augenblick kein günstiger Augenblick.

HORST
Ich will jetzt zu meinem Vater.

JOSEF
Unserem Vater.

DIXIE
Euer Vater hat mich gebeten, Ihnen vorab seinen ersten Entwurf vorzulesen.

CHRISTINE
Seinen ersten Entwurf?

HORST
Sie werden Vaters Testament vorlesen?

DIXIE
Ja, das war ihm sehr wichtig. Er war sich zunächst nicht sicher, ob er euch gleich alle drei... und jetzt seine Herzbeschwerden. Darum hat er mich gebeten euch seinen Entwurf vorzulesen.

JOSEF
Er macht das nicht persönlich? Geht es ihm so schlecht?

CHRISTINE
Wieso erster Entwurf?

DIXIE
Darf ich also?

HORST
Ich will jetzt zu Vater.

JOSEF
Darf ich zu ihm? Ich bin Arzt.

CHRISTINE
Willst du ihm Antidepressiva verschreiben? Du bist Psychiater. Unser Vater hat Herzprobleme.

HORST
Die hat er immer, wenn er sich nicht entscheiden will.

CHRISTINE
Und warum hat er die Herzprobleme? Wegen dir, weil du immer übers Ziel hinausschießt.

HORST
Ohne mich wären wir doch längst alle von der Bildfläche verschwunden!

JOSEF
Bitte. Bitte. Entspannen wir uns alle! Es ist ja nur ein erster Entwurf. Danach können wir das Ganze ja mit Vater besprechen.

HORST
Bitte, dann lies vor. Lassen wir uns also den letzten Willen unseres Vaters von einem arbeitslosen Schauspieler vorlesen. Lesen Sie. Das werden Sie ja können.

DIXIE
Vorlesen hab ich gelernt, ja.

HORST
Subventioniertes Vorlesen. Na gratuliere. Vom Vorleser zum Butler. Eine steile Karriere.

DIXIE
Wie kamen Sie denn in die Politik?

HORST
Nicht frech werden jetzt.