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Kaiserverlag

Fremd Körper

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 1D / 1DEK / / 1Tänzerin
Anmerkung:
Eine Miniatur aus Monochromes

Ellen West (ca. 1890 – 1924) ist voller Ideale; sie will im Leben etwas Großes schaffen und verweigert die von ihrer Familie bestimmte Frauenrolle. Sie kämpft gegen einen dominanten Vater an, der ihre ersten Liebschaften unterbindet und beginnt mit exzessiven Hungerkuren. Sie schreibt Lyrik und Prosa, die bis heute unveröffentlicht sind, da die Familie die Herausgabe verweigert.
Der Fall Ellen West ist der erste dokumentierte Fall von “Anorexia Nervosa” oder “Magersucht”. Ellen West wird nach diversen Klinikaufenthalten als geheilt entlassen und begeht am Tag ihrer Heimkunft Selbstmord.
Andreas Staudinger skizziert in einer abstrahierten Sprache das Lebensgefühl einer jungen, hochbegabten und unterdrückten Frau. “Fremd Körper” ist keine dramatisierte Biografie. Es verbildlicht einen weiblichen Dialog mit dem eigenen Körper, der sich zusehends in Auflösung und Todessehnsucht befindet. Die der Protagonistin gegenübergestellte Figur “Körper” symbolisiert dabei rituell-choreographisch eine Konfrontation von Denksprache und Körpersprache, wobei der Körper schließlich siegt. Ein eindringlicher Monolog und eine Verbeugung vor Gertrude Stein.