Frau ohne Körper, Die

Mate Matisic schreibt in klarer, klassischer Form ein explosives Stück über Loyalität und Verrat, Schuld und Sühne und die Unmöglichkeit, die Vergangenheit
hinter sich zu lassen. Dabei zeigt er in klaren Bildern und Sequenzen, wie Martin sich durch die Begegnung mit der Prostituierten Emma Rettung verspricht. Er holt sie von der Straße, sie findet sich jedoch zu alt für ihn. Martin gesteht ihr, dass er sie nicht nur für diese Nacht will, sondern als Ehefrau.
Natürlich ist Emma nicht mehr naiv genug, dahinter pure Nächstenliebe oder Romantik zu vermuten. Sie wittert etwas, das beide in eine dunkle Vergangenheit zurückkatapultiert. Sie liefert Martins Freunde, die ehemals mit ihm im Krieg waren, auf Gedeih und Verderb aus.
Fast ein Kriminalstück, in dem Schuldige weder gesucht werden noch auszumachen sind. Mate Matisics Kunst ist es, kein Moralist zu sein und doch auf Erlösung für seine Figuren zu hoffen.

Publikumspreis des Heidelberger Stückemarktes 2008