Zum Inhalt der Seite springen
Kaiserverlag

Fleischmarkt

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 3D / 4H / 1DEK
Rechte:
Frei zur UA

Ist "Fleischmarkt" die grelle Zustandsbeschreibung einer lieblosen, gegenwärtigen Gesellschaftssituation oder die erschreckende Fiktion einer drohenden zwischenmenschlichen Verarmung, wo eine auch noch so geringfügige Zuwendung zum Nächsten finanziell beglichen werden muss? Georg Schubert treibt Egoismus, Liebesunfähigkeit sowie Profit- und Vorteilsdenken auf die Spitze, indem er vorhandene Gedankenstrukturen einer kapitalistisch ausgerichteten und abgestumpften Lustgesellschaft in einer steril gewordenen Welt zeigt, deren Menschen nur noch den Ausverkauf aller Werte kennen und praktizieren. Diese Menschen sind in gesellschaftliche Level eingeteilt, bezahlen für Streicheleinheiten und Sex ebenso wie für Gespräche, Ratschläge oder das Anzünden einer Zigarette. Sie verkaufen ihre Kinder, ihre Körper, ihre Organe, benutzen klinisch-technische Hilfsmittel aller Art für armselige sexuelle Reize, duellieren sich mit ihren Schuldnern und kennen das Vaterunser nur noch als selbsthypnotisches, "altabendländi-sches Mantra".
Ob die beiden in dieser kalten Welt zu Krüppel gewordenen und sich gegenseitig unentgeltlich helfenden Menschen ein Hoffnungszeichen oder nur eine fatalistische Bilanz darstellen, bleibt ungeklärt.