- Autor:
- Andreas Staudinger
- Rechte:
- frei zur UA
- Typ:
- operateatro in 13 bildern
Eine klare Grundkonstellation: hier die Kirche, die für sich die einzige Wahrheit gepachtet hat, dort ein einstiges Mitglied , das sich die Freiheit nimmt, selbstständig zu denken: Giordano Bruno. Wir befinden uns im 16. Jahrhundert, der Konflikt ist vorprogrammiert – am Ende steht der Scheiterhaufen.
Andreas Staudinger geht es jedoch nicht um das Schicksal oder den Leidensweg des „Ketzers“, der der Inquisition zum Opfer fiel. Auch nicht um die Doppelmoral in einer Institution, die den Bußgürtel verordnet und sich hinter den eigenen Mauern Lustknaben hält.
Offenbar wird allerdings das ambivalente Thema „Märtyrertod“. Man hat ihn verlangt oder selbst verursacht und die Gemarterten werden schließlich zu Helden hochstilisiert. Der Angeklagte Bruno suhlt sich in seinem eigenen Märtyrer-Elend: Wahrheiten sind nicht mehr eindeutig festlegbar, eine eindeutige Wertung wird nicht zugelassen: die Welt dreht sich seit Giordano Bruno auf dieselbe Weise.
UA: Mai 2001, Werkstattbühne, Festspielhaus Bregenz, Regie: Martin Gruber, Aktionstheater