Zum Inhalt der Seite springen
Kaiserverlag

Enkel

Profitheater Dramatik, Zeitstücke
Besetzung: 5D / 7H / / Doppelbes. möglich / Sim
Rechte:
frei zur UA
Typ:
Eine dokumentarische Farce in 18 Szenen

Diese Farce verarbeitet sehr erfrischend und unverblümt die politischen Agitationen, Verunglimpfungen, sowie die faschistoiden Argumentationen der Kronenzeitung und der FPÖ bezüglich der "Causa Kolig". Sie zeigt aber auch das andere politische Lager, das dieses Politikum für seine Zwecke ebenfalls zu nutzen wußte.
Der Autor verwendet authentisches Material, Zitate und Statements und montiert diese zu einer sehr direkten und mutigen Rekonstruktion der leidlichen Kunstdiskussion um den Maler Cornelius Kolig und dessen sogenannte "Fäkalkunst" im Kärntner Landtag.
Es gelingt Bernd Liepold-Mosser trotz der geradlinigen dramatischen Umsetzung dieser politischen Hetzkampagne, künstlerisch eine Distanz und Überhöhung zu schaffen, die diesen realen Fall nahezu ins Absurde abdriften läßt. Mit dieser sehr gewagten Kombination aus unverfälschtem aktuellen Material und einer Abstrahierung zur Farce kann der Autor, trotz einer gnadenlosen Überzeichnung, die Machenschaften, die politischen Zusammenhänge und Abhängigkeiten um so deutlicher veranschaulichen. Alltägliches wird einleuchtend, Banales wird zum Sinnbild und die vermeintliche Fäkalkunst wird reingewaschen vom Vorwurf der Beschmutzung eines ästhetischen Kollektivempfindens und verweist somit auf die allgemeine politische Obstipation im Lande Österreich.
Hier spricht einer die unverschmierte Wahrheit aus, die sich gerade dadurch verselbständigt und unglaublich wirkt, aber dennoch bleibt, was sie ist: eine unverdaute und erschreckende Bestandsaufnahme populistischer Gesinnungen.
Anmerkung: Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Vorgängen sind rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.