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Kaiserverlag

Eisbären-Jubiläum, Das

Amateurtheater Komödie und Boulevard Schwänke
Autor:
Dieter Gygli
Besetzung: 4D / 4H / 1DEK
Originaltitel:
s´ Jubiläum
Rechte:
Rechte für Österreich und Südtirol
Typ:
Komödie
Bearbeitung:
Marie Fröhlich

Jessica macht sich mit ihrer Freundin Chantal immer wieder mal einen netten Abend in einer Bar. Das wissen ihre Ehemänner aber nicht, die glauben nämlich, ihre Damen haben ein Clubtreffen zur „Rettung der Eisbären“. Jessicas penibler Mann Norbert macht sie darauf aufmerksam, dass demnächst ein Club-Jubiläum ins Haus steht. Na, das muss doch gefeiert werden! Er übernimmt die Organisation und freut sich schon darauf, endlich auch mal die anderen Clubmitglieder kennen zu lernen. Doch statt ehrbarer Eisbären-Kollegen tauchen Lenny, der Besitzer der Bar, und sein flotter Barmann Tommy bei ihnen auf. Die Bar ist nämlich abgebrannt im wahrsten Sinne des Wortes, so suchen sie nun Zuflucht bei ihren Freundinnen. Norbert ertappt sie zusammen, und Jessica muss kleinbeigeben. Doch das Blatt wendet sich, als Jessica und Chantal einen verhängnisvollen Brief und einen fremden BH bei Norbert finden. Die neugierige und mitteilungsbedürftige Nachbarin sowie ein lästiger Kommissar bringen das Ehepaar in weitere Bredouille.


Leseprobe

9. Szene
Tommy, Lenny, Jessica; Chantal von Mitte.

Chantal: Olala, ich glaube, es ist besser, ich komme später wieder. (will Mitte ab)

Tommy: Zuckerschnecke!

Lenny: Mäusezahn!

Jessica: Hasenfuß! - Du bleibst da!

Chantal: Und wenn ich gehe?

Jessica: Dann verkaufe ich dich an ein Kloster – aber an ein Frauenkloster!

Chantal: (setzt sich, kleinlaut) Okay.

Tommy: Zuckerschnecke, sag der Glucksi, sie soll nicht immer so hektisch tun.

Chantal: Tommy, sag einmal, nach was riechst du denn? (wedelt den Geruch weg) Extrem gewöhnungsbedürftig. – Glucksi, tu doch nicht immer so hektisch.

Jessica: Hier wird gleich ein „Mäusezähnchen“ am Boden liegen.

Chantal: Wir haben also wieder ein Problem.

Jessica: Was heißt eines! Hunderte!!

Chantal: Musst nicht gleich wieder hyperventilieren. Wenn dir dein Norbert dahinterkommt, dann dreht er dir die Luft schon noch früh genug ab. – Wir sind hier in der Wohnung von der Jessica, alias Glucksi, alias Purzel. Wir zwei sind offiziell im „Verein für Eisbären in Not“ und haben monatliche Sitzungen.

Lenny: Abgesehen davon, dass es ein lustiger Name ist, der zwar sagt, um was es geht, aber ihn trotzdem niemand kennt: Was haben wir mit dieser Geschichte zu tun?

Tommy: Du Lenny, ich glaube, die wollen uns als Mitglieder anwerben.

Lenny: Wie meinst das?

Tommy: Na, wenn zwei hübsche Burschen wie wir sammeln gehen, gibt es doch mehr Geld für den Verein.

Chantal: Hört jetzt zu. Die Sitzungen waren immer am ersten Mittwoch im Monat.

Tommy: Zuckerschnecke, das kann nicht sein. Am ersten Mittwoch im Monat wart ihr doch bei uns. Und wir hatten es immer sehr lustig!

Jessica: Eben.

Lenny: Was „eben“?

Chantal: Die Sitzungen haben wir immer bei euch gehabt. Also, ihr seid unsere „Eisbären in Not“ gewesen.

Tommy: Also so kalt waren wir niemals! Wir waren schon eher heiße Tiger als kalte Eisbären.

Jessica: Stimmt, aber das weiß doch mein Mann nicht!

Chantal: Und zu allem Überfluss will er jetzt noch das 25-jährige feiern.

Lenny: (streckt Jessica die Hand entgegen) So lange bist du schon verheiratet? Gratuliere!

Jessica: Nein! Nicht Hochzeitstag, das Jubiläum von unserem Eisbären-Verein.

Lenny: Jetzt verstehe ich gar nix mehr.

Chantal: Wir haben keinen Verein „Eisbären in Not“. Unser „Verein“ war euer Lokal. Jetzt haben wir das Problem, dass wir für einen nicht existierenden Verein eine Jubiläumsfeier auf die Beine stellen müssen. Und ein weiteres Problem …

Jessica: Euch zwei Hübschen ist das Dach über dem Kopf abgebrannt. Wir können euch nicht einfach so auf die Straße werfen, vor allem, weil ihr zu viel über uns wisst.

Chantal: Aber was machen wir nur mit euch? Wo bringen wir euch unter?

Jessica: Das wird eine echte Challenge.

Chantal: Die erste große Challenge ist, jetzt im Moment ruhig zu bleiben bei diesem Anblick.

(Chantal geht näher zu Tommy, umfasst seine Hüften, er kichert, sie kitzelt ihn ein wenig, Tommy lacht lauter.)

Jessica: Chantal!! Benimm dich!

Lenny: Aber, Purzel, das sind doch nur Entspannungsübungen! (will sie auch umfassen)

Jessica: Sag in diesem Hause nicht Purzel zu mir! Wenn der Norbert das hört, purzel ich in die Grube.

(Man hört lautes Geschirrpoltern aus der Küche.)

Jessica: Ha! Der Norbert ist daheim! Los, los! Ihr versteckt euch da drinnen, bis ich euch hole!!