Direktor Serenelli und das Schaugeschäft
Eine Vorstadttheater-KomödieProfitheater Komödie und Boulevard Modernes und traditionelles Volkstheater
- Autor:
- Johannes C. Hoflehner / Olivier Lendl
- Rechte:
- Frei zur DEA
Leicht hat er es nicht gerade der Herr Theater-Direktor: Schlitzohrig muss er zwischen drohender Zensur, bürokratischer Behördenwillkür, liebestollen Blaublütlern, Gagen fordernden Theater-Diven, einem revolutionären Mordkomplott, den voyeuristischen Ansprüchen eines Unterhaltung fordernden Publikums und den Anwandlungen seiner biederen Ehefrau auf einem dünnen Drahtseil des Überlebenskampfes balancieren.
Über allem steht aber eine unbändige Liebe zum Theater. Der Lappen muss eben jeden Abend hochgehen, koste es was es wolle.
Das Ganze spielt zwar zur Zeit des Biedermeier, aber mit einem augenzwinkernden Verweis auf heutige Verhältnisse kann einem doch manches vertraut vorkommen. Denn bei genauerer und kritischer Betrachtung hat sich gar nicht so viel verändert: Das Theater kämpft immer um Geld und sein Überleben. Es muss sich gegenüber diesen Geldgebern und der Politik verantworten. Es will gefallen und sich doch nicht ganz unter Niveau verkaufen. Übt es Kritik, macht es sich Feinde, und ist es zu Mainstream lastig, werden auch so manche Nasen gerümpft. Kreative Lösungsansätze in Zeiten des künstlerischen und politischen Umbruchs sind also immer gefragt. Und diese werden hier auf hochunterhaltsame Weise zu Hauf gefunden.
„Direktor Serenelli und das Schaugeschäft“ ist eine Pointen sichere, aberwitzige, schnelle und ausgelassene Komödie, die Theater im Theater von seiner lebendigsten Seite zeigt.
Leseprobe
LIEBHARTINGER: Herr Direktor, wenn wir vom Ensemble irgendwie helfen könnten, wir täten’s alle, glaub ich. Also ich ganz bestimmt!
PRUNINGER: Wie soll denn das gehen, was können wir schon tun?
SERENELLI: Das ist sehr ehrenwert von Ihnen, Demoiselle Liebhartinger –
LIEBHARTINGER: Alles tät ich fürs Theater machen!
SERENELLI: Schau ma einmal, was denen jetzt wieder nicht passt. (blättert im Textbuch) Na, da hammas, ’s passt ihnen net, dass das Wort „Teufel“ da steht. Demoiselle Liebhartinger, wollten Sie bitte, hier auf Seite 38, statt „Teufel“ „Teuxl“ sagen?
LIEBHARTINGER: (memoriert) „Wenn der Teuxl nicht seine Händ‘ im Spiel hätt‘!“ – (wiederholt deklamierend) „Wenn der Teuxl nicht seine Händ‘ im Spiel hätt‘!“ – Is es so recht, Herr Direktor?
SERENELLI: Ja, wunderbar, ganz wunderbar. Sagen S‘ nur recht deutlich „Teuxl“, damit der Zensor des a recht gut versteht!
LIEBHARTINGER: Teuxl!
KÖRNER: Ich sag übrigens auch zwei Mal „Teufel“, einmal „in Teufels Namen“, einmal „Pfui Teufel“.
SERENELLI: Austauschen, austauschen! Ab jetzt halt nur noch „Teuxl“, ja? „Teuxl!“!
PRUNINGER: Herr Direktor, wie ich noch den Hanswurst hab spielen dürfen ... des waren Zeiten ... und a Spektakel!
SERENELLI: Ja, die Zeiten haben sich geändert, Pruninger. Alles wird schneller, alles ändert sich schneller. Alles ist schwieriger geworden. Alles wird überwacht, kontrolliert, regelmentiert.
PRUNINGER: Na früher hab ich noch auf die Bühne scheissen dürfen. A Hetz‘ war’s! Aber des erlaubt ja schon lang kein Zensor mehr. Dabei: was ist daran politisch, wenn man auf die Bühne scheisst?
Rezensionen
Uraufführung: 24.09.2015, Theater Forum Schwechat, Regie: Johannes C. Hoflehner
Die beiden Autoren, Johannes C. Hoflehner und Olivier Lendl haben hier gemeinsam Hervorragendes geleistet.
NÖN Schwechater, 30.09.2015
Bei „Direktor Serenelli und das Schaugeschäft“ hat das Publikum viel zu lachen, intelligente Pointen, zur richtigen Zeit eingesetzt, es leidet mit, Herzschmerz und Gelüste, es bleibt gespannt, Mord oder Nichtmord?, es hofft mit dem Ensemble auf ein gutes Ende und wird belohnt. Schon lange nicht mehr eine so gute, großartig inszenierte und gespielte Komödie gesehen. So soll Theater sein! Chapeau!
diekleinkunst, 24.09.2015
Die Komödie funktioniert jedoch wunderbar, hat keine Hänger und macht den Abend zu einem wirklich kurzweiligen Vergnügen. Absolut empfehlenswert!
FZA, 29.09.2015